Der fehlende Puzzlestein.

„Bitte Textoptimierung für Suchmaschinen vorsehen“ stand in einem Briefing einer Werbeagentur an unsere Adresse – das hat mich erstaunt und beim Weiterlesen gleichzeitig auch geärgert.

Die Formulierung „Textoptimierung für Suchmaschinen“ empfinde ich letztlich als eine Ohrfeige an mein Sprachverständnis. Trotzdem umschreibt es die moderne Textarbeit sehr gut: Websitetexte werden nicht einfach für Leser geschrieben, sondern sollten gleichzeitig für Suchmaschinen optimiert werden. Damit wird die Auffindbarkeit im Netz verbessert. Das verändert nicht nur den Stil und den Sprachfluss, sondern hat wesentlichen Einfluss auf die inhaltliche Struktur eines einzelnen Textes und der gesamten Website: Textaufbau, prozentuale Wortdichte, Stichwortverteilung und latente semantische Optimierung (!) sind dabei nur einige der wichtigen Kriterien.

Aber Textoptimierungen sind nur eine Teilaufgabe bei der Suchmaschinenoptimierung: Nicht alle Werbeagenturen haben das jedoch verstanden und leisten sich in dieser eminent wichtigen Aufgabe grosse Patzer und dumme Versäumnisse.

Als ich das Briefing weiter las und die Layouts zur Website anschaute, wurde mir Angst und Bange: Im 2013 eine Website zu designen, welche eine 1:1-Kopie der klassischen Werbemassnahmen ist, verstösst gegen ziemlich jede Regel der Benutzerfreundlichkeit. Wenn Texte dann noch optimiert werden, ist das etwa gleich intelligent, wie den Helm nach der Kollision aufzusetzen.

Suchmaschinenoptimierung hat sehr viel mit dem Verständnis für Websitebesucher, noch mehr mit Benutzerfreundlichkeit und wahnsinnig viel mit durchdachten Konzepten zu tun. Jede konzeptionelle, visuelle oder technische Massnahme ist dabei jeweils nur einer von vielen Puzzlesteinen.

Wenn aber ein Stein fehlt, ist das Puzzle immer unvollständig.