Welche Sprache sprechen Sie?

Es scheint auf der Hand zu liegen, auf diese Frage mit «Deutsch» zu antworten, eine andere Muttersprache zu nennen oder gar all die jemals erlernten Fremdsprachen aufzuzählen.

Die gleiche Sprache sprechen heisst aber nicht zwingend sich verstehen.

Zur Erläuterung: Sich mit Wissenschaftlern über Detailfragen der Quantenmechanik zu unterhalten, ist ziemlich aussichtslos, wenn man von Physik nichts versteht. Freche Seelen würden als weiteres Beispiel auf die Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen den Geschlechtern hinweisen: «Du kommst heute spät» kann nichts und doch alles bedeuten.

Dass potenzielle Kunden oftmals Anbieter im Web nicht finden und stundenlang nach Lösungen für ein Problem suchen, während Dienstleister «Produkte» anpreisen und beschreiben, ist schulbuchmässiges Marketingversagen.

Die Fragen nämlich, die wir bereits letzten Monat an dieser Stelle diskutiert haben, sollten (auch) zu einem Verständnis dafür beitragen, wie potenzielle Kunden nach Dingen suchen: Menschen beschreiben bei ihrer Suche nach Lösungen Probleme oder Situationen, nicht aber Produkte!

Wenn ein Unternehmen für Abflussreiniger sich an Endkunden richtet, sollten unbedingt auch Suchwörter wie «WC verstopft», «Haare WC», «Haare Brüneli» etc. aufgeführt werden. Es ist kein Zusatzaufwand (!), wenn das Unternehmen die Produkte aus der Fragestellung bzw. aus der Sicht des Kunden oder des Problems präsentiert. (Im Übrigen stehen auch B2B-Unternehmen vor ähnlichen Problemen – nur dort sind die Fragestellungen anders zu formulieren.)

Erfolgreich auf sich aufmerksam zu machen, ist am Ende immer eine Frage der Sprache – und damit des Verständnisses: Wie will man wahrgenommen und (eben!) gefunden werden?

Und um die Eingangsfrage zu beantworten:
Hoffentlich die ihrer Kunden!