Datenschutz

Was für ein Sommer!

Bald schon, an kühleren, dunkleren Tagen, werden wir uns wieder der Nostalgie hingeben und unsere Handyfotos vom Sommer aufrufen. Dass diese in einer Cloud von Google, Microsoft, Apple & Co. oder bei einem sozialen Medium wie Facebook und Konsorten gespeichert sind, versteht sich heute von selbst. All diese Services sind «irgendwie» gratis, besitzen tolle Funktionen, und die Bilder lassen sich ganz simpel mit anderen teilen.

Doch solche Dienste sind nicht gratis für uns, sondern wir schenken Google & Co., ohne nachzudenken, gigabyteweise Daten, Bewegungsraster, Menschengesichter und (!) die Verstrickungen und Verbindungen zwischen diesen Informationen. Wenn Sie etwa die Gesichtserkennung – im Sinne einer anarchischen Punkattitüde – ausgeschaltet haben, hat sicherlich jemand in Ihrem Umfeld die Funktion dennoch aktiviert, und: *knips* …

Da Sie sehr wahrscheinlich im Adressbuch Ihres Gegenübers gespeichert sind, erfahren Google & Co. eben indirekt, wo und mit wem Sie unterwegs waren – nicht über Ihr eigenes, sondern über das Datenmaterial Ihrer Freunde. (Unabhängig davon haben Sie kaum je das Handy-GPS ausgeschaltet, dafür sind die Onlinedienste einfach zu nützlich.)

Ob fragliche Daten in dieser userübergreifenden Form analysiert werden, lässt sich nicht abschliessend beantworten. Dass es technisch möglich ist, steht aber ausser Frage. Dass sich Unternehmen zu 100 % an den Datenschutz halten, ist Wunschdenken: Man schenkt einem Grosskonzern besser nicht blind Vertrauen, man kontrolliert ihn.

Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal mit der unsichtbaren Hand von Adam Smith argumentieren: Nein, der Markt reguliert sich beim Datenschutz nicht selbst.

Es braucht Regeln und erwachsene User. Ersteres ist lösbar; am ganz und gar mündigen Internetnutzer zweifle ich.