Das Homepagesyndrom vs. Interaktionsdesign

Weil der Entwurf bzw. das Layout der Benutzeroberfläche – das UX-Design im Neudeutschen oder das Websitelayout im Agenturjargon – sichtbar ist, diskutieren alle mit.

Eindeutiger wäre die Aussage des Satzes, wenn nach «alle» ergänzt würde: «ausgewiesenen Interaktions- oder Webdesignerinnen, Schnittstellenkonzepter, CTA-Expertinnen und Analysten».

Doch die Sichtbarkeit – und das mag wie ein Pleonasmus klingen – exponiert die Arbeit. Meinungsäusserungen jeder Couleur sind die Folge: Vermengen sich Kommentare und Verbesserungsvorschläge mit Ängsten des Marketings, auch unbedingt das Richtige zu tun, ergibt sich daraus eine potenziell gefährliche Mischung.

Das Phänomen überladener Websites ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass zu viele Köche den Salzstreuer bedienten, Ängste mitberaten haben und/oder das Fachwissen (!) aussen vor gelassen wurde. Denn das Falsche lässt sich durchaus «korrekt» tun – aber tatsächlich lösen nur die wirklich richtigen Massnahmen den gewünschten Effekt bei potenziellen Kundinnen oder bestehenden Auftraggebern aus.

Den Benutzern und Userinnen ein nahtloses, positives und zielgerichtetes Erlebnis zu bieten, ist der einzige Zweck einer Benutzeroberfläche. Dabei ist Kurzweiligkeit nur ein Argument, weil und wenn sie durch Geschwindigkeit Unkompliziertheit definiert.

Der Pixel war nie und ist nicht das Mass aller Dinge. Ausschlaggebend ist einzig der Weg, den eine Userin oder ein Benutzer auf einer Website zurücklegt, um exakt das Gewünschte zu erreichen.

Interaktionsdesign ist das Konzept, Menschen im virtuellen Raum zu begleiten und zu Aktionen zu verführen – beim Homepagesyndrom hingegen verfallen Websites zu Doppelseiten im falschen Schlüsselformat.

Mutig sein heisst Vertrauen haben!

Bernardini + Schnyder arbeitet fast langweilig und stur nach den Prinzipien der Benutzerfreundlichkeit. Wir freuen uns, wenn Userinnen und Kunden den Warenkorb füllen und auschecken, der CTA auf einer Landingpage funktioniert oder die technische Implementierung die gewünschten Effekte auslöst. Und wenn die Statistiken uns das beweisen, stossen wir manchmal virtuell, manchmal «in Präsenz» an. 🙂