Die Regenpfütze

Bis wir begriffen haben, warum Kinder so gern in Regenpfützen springen, hat es einen Moment gedauert. Auch in unserer Agentur, die darauf spezialisiert ist, komplexe Onlineprojekte zu konzipieren und zu realisieren, ist uns bis heute nicht immer alles verständlich. Es ist auch unnötig, jedes Detail zu kennen, denn dafür gibt es Experten, die wir dann zu Rate ziehen, wenn sie gefragt sind und benötigt werden.

Wichtig aber ist zu wissen, was mit Technologie möglich ist; noch relevanter ist jedoch, was sinnvoll ist. Denn nicht alles, was sich designen und programmieren lässt, erleichtert das Leben: Bekanntlich sind Codespielereien oftmals bevormundend, mühsam, nicht fertig konzipiert, oder sie werden unnötig eingesetzt. Technologie darf nie Selbstzweck sein, sondern muss immer im Dienst des Menschen stehen – darin sind wir uns alle einig.

Warum Kinder in Regenpfützen springen, fragen Sie sich? Sinnentleerte Theorien dazu gibt’s massenweise – von esoterischen Wohlfühlgedanken bis hin zu philosophischen Lebensanschauungen.

Doch die Antwort darauf ist simpel: Kinder springen so gern in Regenpfützen, weil das Wasser spritzt, weil sie nass werden, weil sie damit erfassen, dass eine (vermeintlich unwichtige) Aktion einen Effekt auslöst. Sie erkennen, dass sie Einfluss auf die Welt haben und dass die Welt ihrerseits antwortet – es ist eine Eins-zu-eins-Rückmeldung auf eine Handlung und damit ein Meilenstein hinsichtlich der Persönlichkeitswahrnehmung: Meine Aktion bewirkt eine Reaktion! Diese Resonanz ist eminent wichtig, weil wir uns als Menschen ohne Rückmeldungen verlieren würden.

Umso erstaunlicher ist es, dass noch heute (zu) viele Webfunktionen – wie beispielsweise Such- und Kontaktformulare, Aktionsaufforderungen (sogenannte CTA – Calls-to-Action) oder Navigationselemente – ohne optische, akustische oder textliche Feedbacks implementiert sind.

Sich verlieren ist schlimm, aber sich verloren fühlen ist das Übelste überhaupt.