.... wenn Holzköpfe Websites designen.

Verkehrte Welt.

Die Welt von hinten aufzurollen, hat im Denken von Menschen etwas Romantisches: Probleme zu lösen scheint angenehmer zu sein, als keine Schwierigkeiten zu haben. Der Philosoph unter uns würde behaupten, es sei ein urmenschliches Verhalten, lieber Steine aus dem Weg zu schaffen, als durch geschickte Planung gar nicht erst auf ebensolche zu stossen.

Letzteres verlangt nach einer – Achtung, Schlagwort! – durchdachten Strategie.

Damit tun sich viele Unternehmen in der Onlinekommunikation schwer. Komplexe, digitale Abläufe zu durchdenken, Eventualitäten zu erfassen und mögliche Hindernisse zu umschiffen, ist keine Arbeit für Nebenbei – es verlangt nach professionellem Scharfsinn, abstraktem Denkvermögen und einer gehörigen Portion Mut, Dinge „im Raum“ stehen zu lassen oder über eine Testumgebung zu analysieren.

Eine solche Vorgehensweise benötigt Zeit – eine Dimension, die uns im alltäglichen Wahnsinn abhandengekommen zu sein scheint: Wir sehen zwar die Sekundenanzeige, aber wir übersehen die Stunden und Tage, die sich davonmachen und zur Vergangenheit der Zukunft werden.

Das Paradoxe ist: Die Zeit, die Unternehmen in der verkürzten (oder häufig gar nicht existenten) Konzeptphase gewinnen, verlieren sie später in der produktiven Umgebung digitaler Auftritte.

Ist der Zeitgewinn in der Gegenwart mehr wert als der Zeitverlust in der Zukunft?

Ich meine nein.

Aber sagen Sie das einmal den Holzköpfen, die Websites gestalten, als wäre die Berliner Mauer eben erst gefallen, Benutzerfreundlichkeit ein Relikt aus schweizerischem Industriedesign und SEO inexistent.

Ich schreibe mich in Rage, sagen Sie? Ja, das tue ich – weil ich mich als Dienstleister immer auch als Treuhänder meiner Kunden verstehe. Und ich mag es nicht, wenn man Geld vernichtet.

Dann lieber Steine anmalen.