Die Macht der Idee

Neulich durfte ich an einer Agentur-Präsentation teilnehmen: Es wurden Organisationsmodelle, Methoden und Konzepte für die Zukunft vorgestellt und die Wichtigkeit von Data-Analytics für die strategische Kundenarbeit betont. Auch ich habe im Rahmen des Anlasses ein paar Minuten referieren dürfen; unter anderem habe ich über die Bedeutsamkeit von Dashboards für die täglichen Web-Analysen gesprochen – und nebenbei ein Tool gezeigt, welches einzelne Website-Besucher «aufnimmt».

Ja – Sie lesen richtig: Es nimmt den Anwender als Film auf, was er online besucht, wo er klickt, wie sich die Maus oder der Finger über den Bildschirm bewegt, ob er dazwischen pausiert oder sich schnell durch das Angebot klickt …

Das hat eingeschlagen.

Das Wissen um die eigene Transparenz im Internet ist abstrakt: Wir alle sind darüber im Bilde, dass man uns «trackt», unser Besuchs- und Bewegungsverhalten tagtäglich analysiert und uns A/B-Tests aussetzt. Doch wenn man präsentiert bekommt, wie das auf der anderen Seite – auf der Seite der Analytiker – aussieht, kriegt man schnell ein ungutes Gefühl.

Dennoch wurde die anschliessende Diskussion nicht um den Datenschutz geführt, sondern von einer Frage aus dem Publikum in eine andere Richtung gelenkt: Wo bleibt Platz für die gute alte Idee, wenn man heute alles analysiert bekommt, in Excel-Listen speichert, als Kuchendiagramme ausspuckt und den gläsernen Menschen vor sich hat?

Genau in diesem Datenumfeld brauche es überraschende Ideen und verblüffende Herangehensweisen, denn eine gute Idee sei nie so mächtig gewesen wie heute, antwortete der Kreativdirektor richtigerweise.

Oder wie es der Neurochirurg Matthias Hübner in einem Focus-Interview formulierte: «Erst kommt das Gefühl, dann der Grips!»

Denken und handeln Sie quer!

Mit dem Bauch entscheiden wir nämlich offenbar immer (noch!) am besten!

3 Gedanken zu „Die Macht der Idee“

  1. Lieber Diego, wie heisst dieser Kreativdirektor, der noch an sein Geschäftsmodell glaubt? Und gibt es ihn im wirklichen Leben? So wie ein echter Katholik an die Transsubstantion glaubt, so muss ein Kreativdirektor an die Idee glauben. Sie ist gewissermassen Teil seiner persönlichen Maslow-Pyramide, so irgendwo zwischen „individuelle Bedürfnisse“ und „Selbstverwirklichung“ angesiedelt. So kurz nach der Jahrtausendwende gab es ein ADC-Jahrbuch mit dem Titel: Slave to the Idea. Zur Auflockerung der einfacheren Gemüter waren darin nicht nur Anzeigen abgebildet, die so nie erschienen waren, sondern auch Dominas, die über ihren Job berichteten. Das Kreieren von schlagkräftigen Ideen, so die Idee, ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Man kann das geistreich oder oder dürftig finden, man kann das kreative Flagellantentum mögen oder lieber in der Beratung arbeiten. Fest steht, dass alle immer von der Idee reden, aber kaum einer weiss, was man sich darunter vorstellen soll. Es ist wie mit der Liebe, sobald man ins Detail geht, ist der Zauber weg. Lassen wir also den guten alten Kreativdirektor an seine gute alte Idee glauben. Sie hilft ihm ja vor allem bei einer Sache: Beim Verkaufen von Ideen.

  2. Lieber Diego,

    selbst ich als Daten-Mensch muss klar sagen, dass es ohne Ideen und Querdenker im Marketing nicht geht.

    Bei allen Entscheidungen, bei denen wir uns von Daten unterstützen lassen, kommt es immer noch – und glücklicherweise – auf die Kreativität der Menschen an. Die Ideen und Fähigkeit Neues zu schaffen kann uns eine Maschine (immer noch) nicht abnehmen.

    Daten helfen uns allerdings in der Folge zu verstehen, ob unsere kreative Idee auch bei unserem Zielpublikum gut ankommt. Und das ist das meist unterschätzte Potenzial. Es braucht also eine Symbiose aus Ideen und Daten, ansonsten stagnieren wir. Oder drehen uns im Kreis.

    Vielen Dank für deinen Beitrag!

    VG
    Maik

  3. Hallo.

    Wo kann Ich XEvil kostenlos auf Ihrer website herunterladen?
    Ich habe Informationen von Ihrer Unterstützung. XEvil ist wirklich das beste Programm zum captcha-lösen, aber ich brauche die neueste version davon.

    Dank.

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