Künstlich ins Verderben?

Dienste wie DeepL, Google, Amazon, Microsoft und andere Digitalwerkzeuge haben in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte bei der Übersetzung von Texten gemacht. Ob Sach- oder Imagetexte, Schlagzeilen, Blogbeiträge, ganze Websites oder Produktbeschriebe – es scheint nun möglich zu sein, sämtliche Textgattungen mit einem Klick automatisiert bzw. maschinell in jede beliebige Sprache übertragen zu lassen.

Das ist nicht nur für international tätige Unternehmen interessant, sondern auch für Firmen, die «nur» in der Schweiz wirtschaften: Eine Website in allen vier Landessprachen präsentieren, ist endlich bewältig- und bezahlbar – das schafft Sympathien und erweitert die Zielgruppen.

Jede Sprache bringt ihre kulturellen und kontextuellen Nuancen mit, die von einer maschinellen Übersetzung aber häufig unzulänglich, ungenau, überhaupt nicht oder schlicht total falsch erfasst und wiedergegeben werden. Ein katastrophal übersetzter Text kann nicht nur zu Missverständnissen führen, sondern – nicht selten – derart fehlinterpretiert sein, dass er Imageschäden verursacht oder gar juristische Konsequenzen zu befürchten sind. Gerade bei sensiblen oder rechtlich relevanten Themen ist daher grösste Vorsicht geboten.

Es empfiehlt sich – je nach Kontext, Sensibilität des Ausgangsmaterials etc. –, automatisiert erstellte Übersetzungen mit der Erfahrung und Professionalität einer Übersetzerin oder eines Übersetzungsbüros zu kombinieren und so Qualität und Korrektheit des Inhalts sicherzustellen.

Vielleicht sollte man mit Übersetzungstools so umgehen wie mit anderen «neuen» Technologien auch: Nicht überall muss man Pionier oder «Early Adopter» sein. Aber wenn der Zug fährt, sollte man besser darin sitzen und nicht auf dem Perron einer verpassten Chance nachtrauern.