Ranking? Inhalte, Technik, Qualität!

«Wir müssen dann aber besser gefunden werden» – das ist die häufigste Kundenaussage bei einem Briefing, Gespräch, Workshop oder gar Strategiemeeting für ein Redesign der Website. Mitschwingen tut dabei die Auffassung, der funkelnagelneue Internetauftritt möge es doch bitte technisch «schaffen», besser gefunden zu werden, ohne dass Geld, Zeit und Nerven in Inhalte investiert werden müssen.

Doch auch ein schlechter Autofahrer wird mit mehr PS unterm Hintern nicht besser. So rankt eine Website per se nicht höher, nur weil die Programmierung neu ist. Das Beispiel hakt insofern ein klein wenig, als durch technische Optimierungen zumindest sichergestellt wird, dass Inhalte von Suchmaschinen zuverlässig erfasst und verarbeitet werden können – was es möglich macht, das Ranking im Kommabereich zu verbessern.

Aber – um das Autobeispiel nochmals zu bemühen – ABS, ESP und Navigationssysteme helfen und unterstützen die Fahrerin und den Autolenker, machen aus ihnen allerdings weder einen Michael (Schumacher) noch eine Christina (Surer).

Die Verantwortung für eine verbesserte Auffindbarkeit von Webauftritten nur der Technik zu überlassen, ist in der Tat nicht die beste Idee.

Viel besser ist es, das Ranking durch zielgruppenrelevante Texte, Bilder, Downloads, weiterführende Links und Kurzfilme, sofern diese einen Mehrwert bieten, und moderne Web-Technologien zu stärken.

Sind Inhalte qualitativ hochwertig, spezifisch für die Zielgruppe und technisch perfekt aufbereitet, rankt die Website gut.

Ob das einfach ist, fragen Sie? Nein – das ist es nicht.

Aber machbar!

Zumindest dann, wenn allen an Bord klar ist, dass man zum Segeln den Hafen verlassen muss.

Schlau zu handeln, …

Begriffe wie Wechselseitigkeit, Engagement, Vertrauen, Sympathie und Gesellschaft lösen oftmals Unbehagen in den Köpfen von Webfachleuten aus: Hilfe, Menschen!!

Dies, weil die Bezeichnungen aus dem Marketing und der Psychologie kommen: Und Internetmenschen sind, zugegeben, oft (und immer noch!) stark technikgetrieben und setzen wiederholt «das Mögliche» und nicht «das Sinnvolle» ein.

Meistens aber – und das lehrt uns das Gesetz der Einfachheit – wird die Suppe nie so heiss gegessen, wie sie gekocht wurde.

Menschen sind – technisch betrachtet 🙂 – auf Wechselseitigkeit ausgelegt: Gibst du mir etwas, gebe ich dir was zurück. Wie wär’s daher mit frei zugänglichen Whitepapers auf der Website, die ein Thema behandeln – und dies unabhängig von eigenen Produkten oder Dienstleistungen?

Das könnte als Folge ein Engagement seitens des Websitebesuchers oder der Benutzerin auslösen, etwa das Hinterlassen von E-Mail-Adressen und weiteren Kundendaten oder einer Nachricht. Dass ein solches Engagement einfacher auszulösen ist, wenn Vertrauen zum Unternehmen herrscht, liegt auf der Hand: Solider Webauftritt, Kundenlisten, verständliches CI/CD, Verbandszugehörigkeiten oder «unverbindliche Angebote» helfen, Vertrauen zu schaffen und die Eintrittshürden niedrig zu halten.

Wenn Ihre Firma nicht gerade «Zahnarztinstrumente zur Wurzelbehandlung» herstellt, arbeiten Sie am besten zusätzlich mit Bildern, die Sympathie ausstrahlen – und vergessen dabei die alten Regeln nicht, dass Menschen gerne in Gesellschaft ihresgleichen sind und dass Makel menschlicher sind als Perfektion: Mitarbeiterfotos bei der Arbeit oder in freier Wildbahn und Charaktere mit ähnlichem sozialen Status wie Ihre (Wunsch-)Kunden wirken sozialisierend und vertrauensfördernd.

Handeln Sie wie ein Kunde!

HIPPO vs. Testkultur

Wenn Sie ein Flusspferd vor sich sehen, ist das sympathisch. Doch unser HIPPO meint die «Highest Paid Person’s Opinion» – die Meinung der ranghöchsten Person: Zu oft entscheidet die Chefposition, was auf der Website, in einer Applikation oder in den sozialen Medien sinnvoll und cool für das Geschäft ist.

Derlei Persönlichkeiten berufen sich gern auf ihr Bauchgefühl und ihre Erfahrung, die sie kraft ihres Amtes haben (würden) – die allwissende Teppichetage …

Dabei ist vielmehr der Grundsatz, Prozesse, Layouts, Konzepte und Ideen bis ins letzte Detail zu hinterfragen, die Basis für bestmögliche Ergebnisse!

Und in diesem Fall – um dem Einwand kreativer Menschen zuvorzukommen – geht’s weder um reine Emotionen («Zeig keine Freude, löse sie aus!») noch um blosse Ideen, sondern schlicht um bodenständiges Handwerk und damit um Benutzerfreundlichkeit.

Eine Testkultur für Webprojekte in einer Firma zu etablieren, ist anspruchsvoll, da es dabei nicht primär ums Testen geht.

Vielmehr müssen interne Entscheidungsprozesse geändert werden, um schliesslich objektiv, unvoreingenommen, mit systematischer Beobachtung, experimentell und vor allem unabhängig von der Meinung einzelner «Bestbezahlter» und «Chefinnen» zu handeln.

Neugierde, Bauchgefühl und Offenheit für «andere Lösungen» sind die Stichworte dazu.

Viele Unternehmen, wie etwa Booking.com oder Amazon, aber auch Digitec oder Galaxus, setzen, um Konversionen zu erhöhen, Verkäufe anzukurbeln und Interesse zu generieren, auf eine ausgeklügelte Testkultur.

In dieser zählen alle Stimmen (unabhängig von jeder Hierarchie!) und – eben – die Ergebnisse, die oftmals «anders» sind als ursprünglich angenommen.

Offenheit hilft, Schlussfolgerungen zu ziehen und diese für den eigenen Erfolg ein- und umzusetzen.

HIPPOs sind in aller Regel nicht der Weisheit letzter Schluss!