„Chumm, mer machet ä Website.“

Planen Sie eine Website oder haben Sie bereits mit viel Herzblut eine aufgeschaltet, aber ausser den eigenen Kindern und den Göttikindern verzeichnen sie keine weiteren Besucher?

Der folgende Artikel soll Ihnen bei der Planung und Bewirtschaftung Ihrer Website helfen.

Was möchten Sie erreichen?

Wenn Sie Kindern eine Gutenachtgeschichte erzählen, dann hat das einfache Ursachen: Sie ist ein guter Anreiz dafür, ins Bett zu gehen, sie gibt dem Tag einen liebenswerten (und erwarteten) Schlusspunkt und dient ganz einfach der Schlafvorbereitung. Sie würden kaum eine Horrorgeschichte erzählen oder die Spannung während des Erzählens soweit aufbauen, bis kein Schlaf mehr möglich ist. Das Ziel der Gutenachtgeschichte liegt auf der Hand: „Schlaf, Kindlein schlaf.“

Beim Bau einer Website verhält es sich ähnlich: Wenn Sie das Ziel nicht vor Augen haben, schalten Sie womöglich eine Website auf, die nur Nerven und Geld kostet und nichts bringt. Ohne Zielvorstellungen bleibt eine Website nutzlos. Dabei unterscheiden sich drei mögliche Zielarten:

  • Sie können informieren
    (Informationsziel: „Unser Hof liegt im Urnerland.“),
  • die Besucher von einer Meinung überzeugen
    (Überzeugungsziel: „Bergbauern sind wichtig, weil …“)
  • oder eine Handlung auslösen wollen
    (Massnahme- oder Handlungsziel: Hofbesuche erhöhen oder Absatz der Hofprodukte steigern).

Bevor Sie also mit Elan und Leidenschaft loslegen, definieren Sie detailliert, welche Ziele Sie mit der Website verfolgen möchten. Diese können quantitativer (500 Besucher pro Monat, 10 Bestellungen pro Monat, weniger störende Anfragetelefonate etc.) und/oder qualitativer (reine Wissensvermittlung) Natur sein.

Was haben Sie zu sagen und mit wem reden Sie?

Sich bewusst zu werden, mit wem man redet und was man in welcher Form sagen möchte, ist eminent wichtig. Dann erst wird sichergestellt, dass man auf der anderen Seite des Bildschirmes verstanden wird. Der Marketing- und Webeprofi fachsimpelt an dieser Stelle von Zielgruppen, Zielgruppenansprache und Tonalität. Dahinter baut sich der Fachbegriff der „Zielgruppenorientierung“ auf, das soll uns aber nicht weiter erschrecken. Am Ende des Tages kochen auch Marketingprofis nur mit Wasser – das ist wenig, aber sicher.

Wenn wir das Beispiel der Gutenachtgeschichte nochmals bemühen möchten, so zeigt sich die ganze Wichtigkeit der gezielten Ansprache: Der Erzähler muss sich dem Zuhörer anpassen, er muss seine Geschichte, seinen Sprachschatz, seine Tonalität und auch seine Lautstärke der Umgebung sowie dem Sinn und Zweck seiner Erzählung unterordnen. Nur so wird das Kind einschlafen können.

Ehe Sie folglich mit viel Mühe ellenlange Texte formulieren, sollten Sie wissen, wer die Besucher ihrer Website sind, was Sie ihnen zu sagen haben und wie Sie sie ansprechen möchten.

Was hat der Besucher davon?

Website-Besucher sind gestresste Vielklicker und stellen bewusst und unbewusst hohe Erwartungen an die Websites, die sie besuchen. Und dass die Konkurrenz nur „ein Klick“ entfernt ist, haben Sie und ich mittlerweile auch oft genug gehört. Dieser Satz war schon früher eine Weisheit für sich und ist heute im Zeitalter des Breitbandinternets eine unumstössliche Wahrheit. Das Zauberwort heisst in diesem Zusammenhang „Mehrwert“.

Die Fragen sind – so salopp sich das lesen mag – ganz einfach: Was hat der Besucher davon, auf Ihrer Website zu sein? Was können Sie ihm an Mehrwert gegenüber der Konkurrenz oder dem Nachbarshof bieten?

Auf die Gefahr hin, dass Sie nach diesem Absatz nicht weiterlesen: Für übertriebene Selbstdarstellungen oder philosophische Abhandlungen über das Wesen des Grashalms finden tatsächlich keine oder nur sehr wenige Interessenten. Viel eher sollte der Besucher über wesentliche Dinge informiert werden: Adresse, Telefonnummern, angebotene Produkte und Preise, Ausrichtung des Hofbetriebes, Porträts von Menschen, Öffnungszeiten des Hofladens, Besuchszeiten etc.

Es gilt daher, die entscheidenden Informationen zu definieren, welche der Zielgruppe (eben den Besuchern) einen echten Mehrwert bieten. Achten Sie dabei peinlichst genau darauf, dass eben dieser Mehrwert hundertprozentig dem zentralen Ziel der Website zuarbeitet. Alles andere mag im besten Fall lustig sein, hat aber auf einer professionellen Website nichts zu suchen.

Lesen die Besucher überhaupt?

Die Auf- und Erarbeitung der Inhalte gilt als Königsdisziplin. Zu Recht. Denn obwohl auch das Design und die technische Umsetzung zum Erfolg beitragen, so wiegt die Verantwortung der Inhalte (Texte, Bilder, Dokumente, Filme) doch einiges schwerer. Gute Inhalte führen den Besucher durch die Website, verführen ihn zum Kauf eines Produktes oder beeinflussen seine Meinungsbildung.

Die Texte auf der Website müssen daher den höchsten qualitativen Ansprüchen genügen, stilsicher formuliert und korrekturgelesen sein. Eine Selbstverständlichkeit müsste man meinen: Aber traurige Realität sind im Internet auch heute noch unleserliche Texte, Schreib- und Grammatikfehler und unsägliche Formulierungen. Im Gegenzug bedeutet dies die Chance, mit Qualität und Detailliebe zu punkten und gleichwohl nicht nur inhaltlich, sondern auch formal dem Besucher Mehrwert zu bieten. Es ist eine pragmatische Betrachtungsweise: Wenn zwei Websites die ähnlichen Inhalte bereitstellen, nur eine davon aber stilsicher und fehlerfrei formuliert ist … Wo wird der Besucher wohl lieber einkaufen?

Sieht doch super aus, oder?

Natürlich entsteht Schönheit (oder Kunst) im Auge des Betrachters. Dennoch gibt es im Web klare Regeln der Benutzerfreundlichkeit, die leider immer noch zu oft missachtet werden. Ob aber eine Website wirklich erfolgreich ist, hängt stark mit einem auf den Besucher ausgerichteten Design ab. Moderne Websitedesigns berücksichtigen in bestmöglicher Form alle möglichen Ausgabegeräte – sei dies der Computer im Büro, das iPad im Wohnzimmer oder das Handy im Bus –, so dass auch auf den mobilen Geräten ein entspanntes Lesen der Website möglich ist. Wenn Sie sich nun auch die zwölf Prozent aller Männer in Erinnerung rufen, die unter Farbenblindheit leiden und daher teils grosse Schwierigkeiten haben, rot von grün zu unterscheiden, dann wird klar, warum auch die Farbgebung einer Website durchaus ihre Tücken haben kann.

Ob der Neffe gut genug ist?

In den meisten Fällen sind Neffen hilfsbereite Mitmenschen. Leider aber verstehen nicht alle Neffen bis ins letzte Detail, was eine gute und erfolgreiche Website hinsichtlich Design, technischer Umsetzung, Geräteunabhängigkeit und Suchmaschinenoptimierung braucht. Denn so wahr es ist, dass jeder eine Website aufschalten kann, so unumstösslich ist es auch, welch Komplexität moderne Websites aufweisen und welch fundiertes Wissen es voraussetzt, diese nach geräteüblichen Standards zu realisieren. Das soll aber keine Absage an den Neffen sein – zumindest nicht für Spass- oder reine Familienwebsites.

Wenn aber …

Wenn Ihre Website – um beim Beispiel zu bleiben – ernsthafte absatz- oder hofrelevante Ziele verfolgt, ist man bei einem professionellen Dienstleister richtig aufgehoben. Langfristig ist ein gut investierter Franken ganz bestimmt mehr wert als der gesparte Zehnermocken.


Tipps zum Erfolg.

Nur ein perfektes Zusammenspiel von Design, Technologie und Inhalt ist die Basis für eine erfolgreiche Website. Die nachfolgenden Tipps haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind bunt zusammengewürfelt. Trotzdem bieten sie eine gute Grundlage, um eine erste Analyse vorzunehmen oder aber die eigenen Ideen zu hinterfragen.

  1. Auf der Startseite (Neudeutsch: Homepage) erklären Sie in einem Satz, was der Besucher auf der Website finden wird. Dieser eine Satz sollte – bestmöglich – fehlerfrei und für alle verständlich sein.
  2. Jede Seite erhält einen eindeutigen Titel, wobei ebendieser Titel den Inhalt optimal zusammenfasst: Seien Sie konkret, genau und auf den Punkt.
  3. Bei längeren Texten empfiehlt es sich, mit aussagekräftigen Zwischentiteln zu arbeiten. Die meisten Besucher werden ausführliche Texte zuerst nur überfliegen und nur bei Interesse ins Detail gehen.
  4. Aufgrund der sehr hohen Auflösung moderner Bildschirme ist es umso wichtiger, mit grossen und leserlichen Schriften zu arbeiten. Achten Sie dabei auch auf einen guten und satten Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund und verzichten Sie auf nervöse Hintergrundbilder.
  5. Die Navigation ist das Rückgrat einer Website und muss daher einfach und für alle Besucher im ersten Augenblick verständlich sein. Es ist weder eine Regel noch ein Muss, dass eine Navigation nur aus Einzelwörtern bestehen muss. Wenn es das Design erlaubt, können auch ganze (aber kurze) Sätze als Navigationselemente dienen.
  6. Falls Sie ein Kontaktformular aufschalten, dann stellen Sie eine Antwortzeit von maximal 24 Stunden sicher. Auch auf E-Mails muss innerhalb dieser Frist geantwortet werden.
  7. Die meistbesuchten Seiten sind (und bleiben) Mitarbeiterseiten. Der geschickte Webdesigner verbindet diese Seiten mit den grundlegenden Zielen des Webauftrittes und schafft damit eine inhaltliche Brücke.
  8. Die beste Suchmaschinenoptimierung ist die rigorose Ausrichtung der Inhalte auf den Websitebesucher. Die technischen Details und Raffinessen löst der Profi im Hintergrund.
  9. Gehen Sie nie von ihrem Wissenstand aus und versuchen Sie immer wieder aus der Sicht des Besuchers die Website zu verstehen.
  10. Wer nichts riskiert, gewinnt nichts.