Fipptehler.

Sind Sie gerade über den Kolumnentitel pestolgert? Oder kennen Sie gar die Studie, wonach „es nchit witihcg ist, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid“?

Das ist lustig und auch erstaunlich. Zumindest wenn es in ebendiesem Studienzusammenhang erwähnt wird. Auf Websites und anderweitigen Geschäftspublikationen haben Rechtschreib- im Allgemeinen und Grammatikfehler im Speziellen jedoch nichts zu suchen. Dass Sie gleicher Meinung sind, freut mich selbstverständlich ungemein, ändert aber nichts daran, dass wir alle immer wieder über sprachliche Unschönheiten, stilistische Einbahnstrassen und ärgerliche Fehler im Alltag stolpern.

Mein liebstes Beispiel der letzten Woche ist eine Makler-Website aus dem Oberland: „Bausand mit sensationeller Aussicht.“ Ich fragte mich, ob sich dieser „Bausand mit sensationeller Aussicht“ gut als Fundament eignet oder ob angesichts der eingeschränkten Sicht unterhalb einer Betonplatte eine künftige Depression wahrscheinlich scheint.

So witzig obiges Beispiel auch ist, so unnötig und ärgerlich sind inhaltliche Fehler. Und – Sie verzeihen mir meine schwarz-/weiss-Malerei – es wirft einfach kein gutes Licht auf eine Firma, wenn auf deren Website offensichtliche Fehler zu finden sind: unprofessionell, nicht korrekturgelesen, ungenau, qualitativ ungenügend.

Dabei gibt es heutzutage sehr gute Korrekturprogramme, die Tippfehler rot unterstreichen, teilweise sogar stilistische Vorschläge machen und auf grobe grammatikalische Patzer hinweisen. Und meistens genügt zusätzlich ein genaues Durchlesen der eigenen oder fremden Texte. Sich hierfür Zeit zu nehmen, zeugt von einem hohen Dienstleistungs- und Qualitätsbewusstsein. Und das spüren Ihre Leser, die vielleicht auch Ihre Kunden sein könnten.

K(l)eine Hexerei.

Mit der Aktualität einer Website ist es so eine Sache. Auf der einen Seite möchte man so aktuell wie nur möglich sein, auf der anderen Seite hat man als Unternehmen nicht die Newskraft einer Tages- oder gar einer Minutenzeitung. Das ist richtig und gut so.

Dennoch wird eine Website immer auch an deren Aktualität gemessen. Dass nämlich eine veraltete Website nicht zur Glaubwürdigkeit des Firmenauftrittes beiträgt, ist offensichtlich. Dabei geht es weit weniger um die vielerorts mit „Aktuell“ oder „News“ betitelten Inhalte, sondern viel mehr um den Gesamteindruck.

Wenn ich kurz vor Fertigstellung der vorliegenden „die Baustellen“-Ausgabe auf einer Firmenwebsite eine Preisliste für die Miete von Baumaschinen aus dem Jahre 2011 zum Download angeboten erhalte, gleichzeitig die letzte Kundenreferenz aus dem Jahre 2009 datiert und mich die Schlagzeile „Unsere Herbstaktion“ auf der Startseite begrüsst, verunsichert mich das. Dieser Webauftritt trägt nicht zum positiven Ansehen (Webdeutsch: Reputation) bei und hinterlässt keinen professionellen Eindruck. Oder in einfachen Worten: unschön, unglaubwürdig, nicht empfehlenswert, weiter zur Konkurrenz.

Natürlich erwartet niemand von einem Unternehmen, jeden zweiten Tag die Website zu überarbeiten. Und wenn Sie nicht Vorsitzender eines börsenkotierten Unternehmens sind, müssen Sie auch nicht jede kleinste Veränderung über Ad-hoc-Mitteilungen und die Website in Echtzeit kommunizieren. Aber teilen Sie meine bescheidene Meinung, dass eine 2011-Preisliste nichts auf einer 2012-Website zu suchen hat? Und dass eine Herbstaktion im Januar ziemlich sicher an Aktualität eingebüsst hat?

Der Unterschied von einer veralteten zu einer aktuellen Website ist der Wille zur Kommunikation mit den Kunden: Man tut es. Oder tut es nicht. Das ist die ganze Hexerei.

Wie verlieren Sie nullkommasofort Website-Besucher?

Da wo ich wohne, wird gebaut. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches: In der Schweiz – und speziell in meiner Heimatstadt Zürich – wird quasi an jeder zweiten Ecke gebaut. Was gut und richtig ist und daher auch nicht stört. Zumindest nicht immer.

Durchaus als störend empfinde ich eine Baustelle dann, wenn nicht klar ist, was gebaut und warum die Strasse aufgerissen wird oder ob es die Durchmesserlinie wirklich unbedingt braucht. Und so richtig nervend wird es, wenn keine Informationen darüber zu finden sind, wie lange die Baustelle vor der eigenen Haustüre (oder unter dem Schlafzimmer) den eigenen Wecker unnötig macht.

Zum Glück gibt es das Internet: Browser starten, Suchmaschine aufrufen, Stichworte und Adresse eintippen, Suchergebnisse überfliegen und beim vielversprechendsten Titel klicken.

Und dann das: Ein Intro begrüsst mich mit lautstarker Musik und lässt mich während gefühlten siebzehn Minuten im Unklaren, ob ich auf der richtigen Website gelandet bin. Dass ich nicht weiss, wie man den Computer leiser stellt, mag meine Schuld und Unwissenheit sein. Dass aber eine Website überhaupt ein lautstarkes Intro (und dann noch ohne Skip-Button!) hat, ist unverständlich und gehört in die Rubrik „Rückwirkend zu verbieten“.

Es gibt in den allermeisten Fällen keine nachvollziehbaren Gründe, um Websites hinter Intros zu verstecken:
Die Besucher verlieren Zeit, man zwingt ihnen Inhalte auf, die der Besucher nicht bestellt hat, die Benutzerfreundlichkeit leidet und die Auffindbarkeit der Website wird ganz bestimmt nicht verbessert.

Ich habe dem Websitebetreiber geschrieben. Auf eine Antwort warte ich bis heute. Interessant aber ist, dass besagte Website seit ein paar Tagen ohne Intro auskommt.

Und nun weiss ich auch, wann ich meinen Wecker wieder einstellen muss.

Wenn das kein gutes Vorzeichen für 2012 ist. 😉