Falsches Spiel.

Damit Sie nicht denken, der Bernardini habe schon wieder Lotto gespielt, beginnt diese Kolumne nicht mit einer runden und grossen Zahl.

Was aber im Grunde sehr schade ist, denn der Kolumnentitel „10‘000 Fans für nichts“ hätte bestimmt den einen oder anderen Leser, der diese Ihnen vorliegenden Seiten bereits überblättert hat, aufgehalten und zum Lesen animiert.

Wie mir ein befreundeter Client-Service-Director (Werbeberater mit Cheffunktion) jüngst erzählte, hat ein namhaftes Immobilien-Unternehmen, um von knapp wenigen Hundert Facebook-Freunden auf sagenhafte 10’000 Freunde zu wachsen, ordentlich in die Tasche gegriffen. So wurde nicht nur in ganz viele Anzeigen auf Facebook und im Google-AdWords-Netzwerk investiert, sondern es wurden – entgegen der Empfehlung der Werbeagentur – auch „Freunde“ eingekauft.

Das Prinzip des Freundekaufens ist weder neu noch kompliziert aber dennoch effektiv: Firmen (mit wenigen Freunden) bezahlen anderen Firmen (mit wahnsinnig vielen Freunden) – zum Beispiel – 25 Rappen für die Vermittlung eines Freundes. Diese dubiosen Firmen überweisen ihrerseits dann fünf Rappen den eigenen, klickfreundlichen Freunden.

Nun ist aber ein kleiner aber wichtiger Unterschied zu bemerken: Die Freunde der Vermittler-Firmen sind hauptsächlich schlaue Leute, die gerne einfach Geld verdienen wollen. An den vermittelten Unternehmen haben sie nur insofern Interesse, als dass sie ein paar Rappen pro Klick auf „FreundIn hinzufügen“ erhalten.

Dass sich nun die 10‘000 Freunde weder auf der Facebook-Fanseite noch im Umsatz bemerkbar machen, erstaunt niemanden. Die Lehre daraus ist einfach: Freunde kann man nicht kaufen – man muss sie sich auch im Internet verdienen.

Mit Lottospielen hätten die Immobilien-Leute nicht mehr verloren, aber vielleicht einiges mehr gewonnen. Mehr Spass hätte es auf jeden Fall gemacht.