Wer sucht, fragt besser.

Wie wir im Internet suchen, hat sich in den letzten Jahren verändert. Mit dem Siegeszug verschiedener KI-Agenten ist die Suche intuitiver und dialogorientierter geworden.

Diese Entwicklung wirkt sich zunehmend auf die Konzeption, Gestaltung und Optimierung von Websites aus: Unternehmen müssen sich mit veränderten Suchagenten und Suchweisen auseinandersetzen und – mit grosser Wahrscheinlichkeit – ihre Websites teils oder grundlegend dahingehend optimieren, dass sie nicht mehr keyword-orientiert, sondern «semantisch» zu lesen und zu indexieren sind.

Benutzerinnen können über ChatGPT, Gemini, Perplexity (und wie sie alle heissen) mit «natürlicher» Sprache suchen.

Die Tage der Stichwörter sind gezählt: Für den User wird die Suche einfacher. Für Unternehmen wird’s zwar nicht komplizierter, aber es verändert die Art der notwendigen Inhaltsaufbereitung.

Es stellt sich zudem die Frage: Wenn Chatbots zu «Suchmaschinen» mutieren, verändert sich dann deren Definition von «Such-» zu «Antwortmaschinen»? Wenn aber Suchergebnisse in Form von Antworten innerhalb des Bots angezeigt werden, ist ein Aufrufen der Websites für Suchende nicht mehr zwingend erforderlich.

Das aber ist – mit den Worten aus dem letzten Satz von Michael Endes Erzählung Die unendliche Geschichte – «eine andere Geschichte» und damit auch eine schöne Analogie.

Die Zukunft der Suche liegt in der Kombination von KI-Chatbots, Suchmaschinen und (!) sozialen Medien.

Um in diesem sich verändernden Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Firmen die Inhalte ihrer Websites fortlaufend an diese Entwicklungen anpassen.

Und es gilt, sich von den Optimierungskonzepten der letzten 20 Jahre zu verabschieden – ausser von denen, die schon immer auf Qualität gesetzt haben.

Dann nämlich bleibt alles beim Alten.

Wohltuend!

Bis hierher und nicht weiter!

Der letzte Newsletter hat erstaunlich viele Rückmeldungen ausgelöst: danke dafür!

Die Frage nach Kreativität, Authentizität und einem möglichen Bewusstsein von KI beschäftigt viele: Äusserst interessant, wie manche geschrieben haben, KI-Tools zu nutzen und sich gleichzeitig dafür zu schämen.

Dabei gilt wohl eine ähnliche Haltung wie mit dem Datenschutz: Wo es bequem ist, tanzt man mit dem Teufel – aber das brauchen nicht alle zu wissen.

Die Integration generativer KI in den Kreativprozess ist jedenfalls ein äusserst kontroverses Thema.

Dass KI ein Werkzeug unter vielen sein kann, steht ausser Diskussion. Aber ob KI-Modelle auch als Inspirationsquelle dienen können, ist aufgrund ihrer Wirkungsweisen zu diskutieren: Statistik, Trainingsdaten, Algorithmen, Hersteller, Betreiber, wirtschaftliche Interessen sind nur wenige Stichworte.

Denn dass KI wiederkehrende Aufgaben übernehmen kann, liegt auf der Hand – aber können «LLM» (Large Language Model) auch als Inspirationsquelle dienen?

Viele mögen sich an die Diskussionen erinnern, bei denen den Berufsberaterinnen und -beratern vorgeworfen wurde (und wird), sie würden nicht Berufsbilder empfehlen, die den Bedürfnissen der Menschen, sondern einzig den Interessen der Wirtschaft entsprächen.

Kein Zusammenhang?

Was, wenn «KI-Modelle» aus genau diesem Grund nicht unabhängig «funktionieren»?

Generative KI verändert die Kreativindustrie der Werbung, des Marketings, der Buchbranche, der Fotografie etc. – eben weil sie bequem ist, eben weil sie effizient sein kann, eben weil es «Batzen» spart.

Die Kunst sollte hierzu wieder den Gegenpol einnehmen: «Bis hierher und nicht weiter», möchte man schreiben.

Doch so einfach ist es nicht mehr, denn «wir werden sie (wahrscheinlich) nicht mehr los, die Geister, die wir riefen».

Oder …?

Kreativ & glaubwürdig?

Wenn KI-Tools Texte schreiben, Zeichnungen anfertigen, Musik komponieren oder Bilder generieren, die von menschlichen Kreationen kaum mehr zu unterscheiden sind, stellt sich die Frage, was entscheidender für die Beurteilung der Echtheit eines Inhalts ist: seine Qualität oder sein Ursprung?

Oder anders gesagt: Ist es relevant, wer oder was etwas geschrieben, gezeichnet oder komponiert hat, oder ist vor allem die Qualität des Werks ausschlaggebend?

KI kann Kunstwerke schaffen – und dies (leider?) mit beeindruckender Qualität und einer mehrheitsfähigen Kreativität (!).

Brockhaus definiert «Kreativität» als «schöpferisches Vermögen, das sich im menschlichen Handeln oder Denken realisiert und einerseits durch Neuartigkeit oder Originalität gekennzeichnet ist, andererseits aber auch einen sinnvollen und erkennbaren Bezug zur Lösung technischer, menschlicher oder sozialpolitischer Probleme aufweist».

Kreativität ist folglich viel mehr als die Skizze oder der Text allein. In der menschlichen Kreativität wird eben auch ein emotionaler Konflikt verarbeitet, sie beinhaltet eine Kommunikationsabsicht des Künstlers.

Und damit vermischen sich Kreativität und Authentizität zu einer einzigen Grösse: Denn erst das Zusammenspiel und Durcheinanderwirbeln von Wissen, Erfahrung, Traumata, Glück, Emotion, Intuition (!), Liebe und Verstossensein, welche alle künstlichen Intelligenzen nur simulieren können, und einem «verarbeitenden» Prozess – sei es Schreiben, Zeichnen, Komponieren, Gestalten, Nach- und Querdenken – machen glaubwürdige Kreativität aus.

«Echte» Kreativität ohne Bewusstsein ist folglich nicht möglich, sondern spiegelt maximal eine statistische Berechnung und Simulation wider.

Doch können wir uns sicher sein, dass das stimmt …? Oder steht womöglich zusätzlich unsere Definition von Bewusstsein auf der Kippe?