Gschwndgkt.

Schnelligkeit im Internet verführt zu Oberflächlichkeit: Wissen wird zu Information reduziert, Tiefe und Reflexion bleiben auf der Strecke – böses Storytelling!

 War’s das mit der Information?

 Weiterlesen braucht niemand mehr: Es ist alles gesagt, reduziert, komprimiert.

 Dass Inhalte immer weiter verdichtet werden, ist dem Zeitgeist ge- und von der Technologie verschuldet: Artikel und selbst komplexe Sachverhalte werden zu kurzen, klickfreundlichen Überschriften, lange Videos zu einminütigen Social-Media-Clips.

 Dass in diesem Zusammenhang der Begriff der Effizienz verwendet wird, ist irreführend, denn die Verkürzung von komplexen Inhalten hat vielmehr mit Informationsreduktion als mit Effizienz zu tun.

 In der Kürze liegt die grosse Gefahr, zu denken, man würde sich wirklich informieren.

Doch im «zu denken, man würde» liegt der Hund begraben.

 Die Geschwndgkt, mit der heutzutage Informationen, Geschichten, Sachverhalte, Produktinformationen und Weltpolitik geteilt, publiziert und oberflächlich rezipiert werden, täuscht eine Inhaltstiefe vor, die tatsächlich nicht existiert.

Es bleibt ein Gefühl von Wissen, das aber mangels Fundierung einer kritischen Überprüfung nicht statthalten kann.

 Und genau in diesem Punkt unterscheidet sich gutes von schlechtem Storytelling.

 Schneller Informationsfluss hat auch seine Vorteile: In Notfällen, bei Katastrophen oder bei profanen Sicherheitsupdates ist Geschwindigkeit essenziell.

 Bei komplexen Themen liegt die Kunst des modernen Storytellings aber nicht in der Verknappung der Inhalte, sondern in der Verführung zum Lesen und darin, Inhalte so aufzubereiten, dass Menschen sie verstehen und verinnerlichen wollen.

 Und dies, ohne dass ChatGPT & Co. es «verkacken».

 Kein Fehler – richtig gelesen!

Wer sucht, fragt besser.

Wie wir im Internet suchen, hat sich in den letzten Jahren verändert. Mit dem Siegeszug verschiedener KI-Agenten ist die Suche intuitiver und dialogorientierter geworden.

Diese Entwicklung wirkt sich zunehmend auf die Konzeption, Gestaltung und Optimierung von Websites aus: Unternehmen müssen sich mit veränderten Suchagenten und Suchweisen auseinandersetzen und – mit grosser Wahrscheinlichkeit – ihre Websites teils oder grundlegend dahingehend optimieren, dass sie nicht mehr keyword-orientiert, sondern «semantisch» zu lesen und zu indexieren sind.

Benutzerinnen können über ChatGPT, Gemini, Perplexity (und wie sie alle heissen) mit «natürlicher» Sprache suchen.

Die Tage der Stichwörter sind gezählt: Für den User wird die Suche einfacher. Für Unternehmen wird’s zwar nicht komplizierter, aber es verändert die Art der notwendigen Inhaltsaufbereitung.

Es stellt sich zudem die Frage: Wenn Chatbots zu «Suchmaschinen» mutieren, verändert sich dann deren Definition von «Such-» zu «Antwortmaschinen»? Wenn aber Suchergebnisse in Form von Antworten innerhalb des Bots angezeigt werden, ist ein Aufrufen der Websites für Suchende nicht mehr zwingend erforderlich.

Das aber ist – mit den Worten aus dem letzten Satz von Michael Endes Erzählung Die unendliche Geschichte – «eine andere Geschichte» und damit auch eine schöne Analogie.

Die Zukunft der Suche liegt in der Kombination von KI-Chatbots, Suchmaschinen und (!) sozialen Medien.

Um in diesem sich verändernden Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Firmen die Inhalte ihrer Websites fortlaufend an diese Entwicklungen anpassen.

Und es gilt, sich von den Optimierungskonzepten der letzten 20 Jahre zu verabschieden – ausser von denen, die schon immer auf Qualität gesetzt haben.

Dann nämlich bleibt alles beim Alten.

Wohltuend!

Bis hierher und nicht weiter!

Der letzte Newsletter hat erstaunlich viele Rückmeldungen ausgelöst: danke dafür!

Die Frage nach Kreativität, Authentizität und einem möglichen Bewusstsein von KI beschäftigt viele: Äusserst interessant, wie manche geschrieben haben, KI-Tools zu nutzen und sich gleichzeitig dafür zu schämen.

Dabei gilt wohl eine ähnliche Haltung wie mit dem Datenschutz: Wo es bequem ist, tanzt man mit dem Teufel – aber das brauchen nicht alle zu wissen.

Die Integration generativer KI in den Kreativprozess ist jedenfalls ein äusserst kontroverses Thema.

Dass KI ein Werkzeug unter vielen sein kann, steht ausser Diskussion. Aber ob KI-Modelle auch als Inspirationsquelle dienen können, ist aufgrund ihrer Wirkungsweisen zu diskutieren: Statistik, Trainingsdaten, Algorithmen, Hersteller, Betreiber, wirtschaftliche Interessen sind nur wenige Stichworte.

Denn dass KI wiederkehrende Aufgaben übernehmen kann, liegt auf der Hand – aber können «LLM» (Large Language Model) auch als Inspirationsquelle dienen?

Viele mögen sich an die Diskussionen erinnern, bei denen den Berufsberaterinnen und -beratern vorgeworfen wurde (und wird), sie würden nicht Berufsbilder empfehlen, die den Bedürfnissen der Menschen, sondern einzig den Interessen der Wirtschaft entsprächen.

Kein Zusammenhang?

Was, wenn «KI-Modelle» aus genau diesem Grund nicht unabhängig «funktionieren»?

Generative KI verändert die Kreativindustrie der Werbung, des Marketings, der Buchbranche, der Fotografie etc. – eben weil sie bequem ist, eben weil sie effizient sein kann, eben weil es «Batzen» spart.

Die Kunst sollte hierzu wieder den Gegenpol einnehmen: «Bis hierher und nicht weiter», möchte man schreiben.

Doch so einfach ist es nicht mehr, denn «wir werden sie (wahrscheinlich) nicht mehr los, die Geister, die wir riefen».

Oder …?