Ausgezeichneter Frühlingsmonat.

Jüngst hat mir ein guter Freund erzählt, dass er und sein Chef sich hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der Firma nicht mehr einig sind. Zumindest ist das die offizielle Version, inoffiziell lässt sich der Bruch bestimmt anders formulieren. Aber das ist – um eine wunderbare Formulierung von Michael Ende zu übernehmen – eine andere Geschichte, die an anderer Stelle seine Zuhörer finden wird.

Und so entsteht in Zürich Altstetten in diesen Tagen eine neue Agentur. Dort wo der Mietpreis noch einigermassen bezahlbar ist und ein Mittagessen auch ohne dreimonatige Vorreservierung möglich ist.

In diesem – zugegeben nicht alltäglichen – Fall sind die über das Internet gefundenen Büroräumlichkeiten derart gross, dass sie geschickt und intelligent unterteilt werden müssen.

Die Mai-Kolumne erzählt sich damit fast von alleine und auch ganz schnell: Über search.ch findet mein alter Freund mehrere Systemwände-Anbieter im Grossraum Zürich; von fünf abgeschickten Kontaktformularen werden vier zufriedenstellend beantwortet; drei dieser Firmen haben Offerten formuliert und eine davon hat den Auftrag für sich verbuchen können. Und weil ein Betonboden zwar industriell-modern aussieht, aber glanzschuh- und schalltechnisch ein Horror ist, offeriert nun eine weitere Firma einen farbigen Kunstharzboden mit zusätzlicher Gummigranulatmatte.

Dass es das gibt und dass man das tun kann, wussten wir gar nicht. Im Internet aber haben wir sehr anregende Firmenwebsites gefunden, die auch uns Laien in gut verständlicher Sprache erklärt haben, was man mit Betonböden alles tun kann: Sie haben uns online eine Geschichte erzählt, den Sachverhalt erklärt und Vertrauen durch Glaubwürdigkeit und Kompetenz geschaffen.

Im Mai wird nun wirklich alles neu: Die Agentur, der Boden, die Systemwände und die Website.

Was für ein wunderbarer Frühling.

Mobil gefällt es mir.

Sie kennen die „Gefällt mir“-, „Auf Facebook posten“- oder „Twitter“-Buttons? Natürlich. Man kommt ja – ausser auf ausgewählten Medienseiten, welche sich explizit Sorgen um die Datenhoheit machen – nicht mehr daran vorbei.

Spannend ist es allemal, wie regelmässig Innovationswellen über das Internet rasen. Manche Ideen und Produkte bleiben später fester Bestandteil des täglichen Surfens, andere hingegen definieren sich als Nischenprodukte für kleinere Zielgruppen und erweisen dort langfristig gute Dienste: Nicht alles ist immer für alle bestimmt. Und schon gar nicht von Interesse für alle.

Keine Angst: Ich bin kein notorischer Facebook- und Twitter-Verweigerer. Ganz im Gegenteil sehe ich sehr viele gute und auch lustige Vorteile für den privaten und den geschäftlichen digitalen Alltag, welche sich über ebensolche Plattformen ergeben. Für die Verteilung von interessanten Inhalten können die sozialen Plattformen enorm grosse Hilfe leisten. Dies setzt voraus, dass der Inhalt tatsächlich relevant-interessant oder unterhaltend-lustig ist.

Nicht jede Website und ganz bestimmt nicht jede Inhaltsseite sollte jedoch einen Facebook-, Twitter- oder E-Mail-Button aufweisen. Sehr oft sind sie nur störend und machen auch keinen Sinn. Viel intelligenter wäre es, den Besuchern eine aufbereitete mobile Version der Websites anzubieten, damit diese auf Handys oder Tablets brillieren können.

Dass nun das eine nicht viel mit dem anderen zu tun hat, ist mir auch klar. Aber dass das eine das andere nicht ausschliesst, liegt auf der Hand. In manchen Unternehmen wird dem Facebook-Button höhere Priorität zugewiesen, als der korrekten Darstellung der Website auf allen Endgeräten.

Das gefällt mir nicht.

Per Handy würde ich aber auf einer mobilen Darstellung der Website sofort und ohne Zögern den „Gefällt mir“-Button antippen.

Fipptehler.

Sind Sie gerade über den Kolumnentitel pestolgert? Oder kennen Sie gar die Studie, wonach „es nchit witihcg ist, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid“?

Das ist lustig und auch erstaunlich. Zumindest wenn es in ebendiesem Studienzusammenhang erwähnt wird. Auf Websites und anderweitigen Geschäftspublikationen haben Rechtschreib- im Allgemeinen und Grammatikfehler im Speziellen jedoch nichts zu suchen. Dass Sie gleicher Meinung sind, freut mich selbstverständlich ungemein, ändert aber nichts daran, dass wir alle immer wieder über sprachliche Unschönheiten, stilistische Einbahnstrassen und ärgerliche Fehler im Alltag stolpern.

Mein liebstes Beispiel der letzten Woche ist eine Makler-Website aus dem Oberland: „Bausand mit sensationeller Aussicht.“ Ich fragte mich, ob sich dieser „Bausand mit sensationeller Aussicht“ gut als Fundament eignet oder ob angesichts der eingeschränkten Sicht unterhalb einer Betonplatte eine künftige Depression wahrscheinlich scheint.

So witzig obiges Beispiel auch ist, so unnötig und ärgerlich sind inhaltliche Fehler. Und – Sie verzeihen mir meine schwarz-/weiss-Malerei – es wirft einfach kein gutes Licht auf eine Firma, wenn auf deren Website offensichtliche Fehler zu finden sind: unprofessionell, nicht korrekturgelesen, ungenau, qualitativ ungenügend.

Dabei gibt es heutzutage sehr gute Korrekturprogramme, die Tippfehler rot unterstreichen, teilweise sogar stilistische Vorschläge machen und auf grobe grammatikalische Patzer hinweisen. Und meistens genügt zusätzlich ein genaues Durchlesen der eigenen oder fremden Texte. Sich hierfür Zeit zu nehmen, zeugt von einem hohen Dienstleistungs- und Qualitätsbewusstsein. Und das spüren Ihre Leser, die vielleicht auch Ihre Kunden sein könnten.