Verkomplizifizierizieren?!

Benutzerinnen und User von Websites sind echte Spassbremsen, da sie Konzepte und Abläufe nicht verstehen (wollen) und partout nicht dort klicken, wo sie sollen …

Fairer und zielführender als solche (in aller Regel nur gedachten) Vorwürfe wäre es, man würde sich der Bedürfnisse ebendieser Kunden und Interessentinnen bewusst und ihnen, den Prinzipien der Benutzerfreundlichkeit folgend, das Leben vereinfachen anstatt es zu verkomplizifizierizieren?!

Optische Ruhe ist ein guter Anfang: Zu viele Informationen, Texte und Bilder wie auch unklare Aktionsaufrufe verwirren und führen zu Unklarheiten, sodass Leute abspringen und nichts abschliessen.

Gleichermassen hilft es, deutlich zu machen, wo zu klicken ist: Ein fetter, roter Button fördert die Benutzererfahrung, und sinnvolle Layout- und Seitenstrukturen helfen, sich im Internetauftritt zurechtzufinden.

Rückmeldungen von Leuten, die sich im WWW «verloren fühlten», besagen, dass diese nicht wussten, wo sie hätten klicken sollen. Also brachen sie den Einkauf oder die Anmeldung zum Newsletter ab.

Das sind Rappen, die nicht verdient werden, obwohl sie jemand gerne ausgegeben hätte!

Eine sinnvolle Benutzerführung definiert sich wie von selbst, wenn man die Nutzerinnen und Kunden in den Mittelpunkt aller Bemühungen stellt und die Dinge aus ihrer Perspektive betrachtet. Für eine Newsletteranmeldung braucht es kein Geburtsdatum, definitiv kein Geschlecht und auch keine anderen Personalien – es wird exakt eine gültige E-Mail-Adresse benötigt. Die Zeiten der Formularinquisition sind vorbei!

Warenkörbe können niemals übersichtlich genug sein: Nehmen Sie sich ein Beispiel am Warentransportband im Supermarkt: Da entscheiden der Konsument und die Einkaufende darüber, welche Waren über die Kasse gehen!

Einfach denken hilft.

Ranking? Inhalte, Technik, Qualität!

«Wir müssen dann aber besser gefunden werden» – das ist die häufigste Kundenaussage bei einem Briefing, Gespräch, Workshop oder gar Strategiemeeting für ein Redesign der Website. Mitschwingen tut dabei die Auffassung, der funkelnagelneue Internetauftritt möge es doch bitte technisch «schaffen», besser gefunden zu werden, ohne dass Geld, Zeit und Nerven in Inhalte investiert werden müssen.

Doch auch ein schlechter Autofahrer wird mit mehr PS unterm Hintern nicht besser. So rankt eine Website per se nicht höher, nur weil die Programmierung neu ist. Das Beispiel hakt insofern ein klein wenig, als durch technische Optimierungen zumindest sichergestellt wird, dass Inhalte von Suchmaschinen zuverlässig erfasst und verarbeitet werden können – was es möglich macht, das Ranking im Kommabereich zu verbessern.

Aber – um das Autobeispiel nochmals zu bemühen – ABS, ESP und Navigationssysteme helfen und unterstützen die Fahrerin und den Autolenker, machen aus ihnen allerdings weder einen Michael (Schumacher) noch eine Christina (Surer).

Die Verantwortung für eine verbesserte Auffindbarkeit von Webauftritten nur der Technik zu überlassen, ist in der Tat nicht die beste Idee.

Viel besser ist es, das Ranking durch zielgruppenrelevante Texte, Bilder, Downloads, weiterführende Links und Kurzfilme, sofern diese einen Mehrwert bieten, und moderne Web-Technologien zu stärken.

Sind Inhalte qualitativ hochwertig, spezifisch für die Zielgruppe und technisch perfekt aufbereitet, rankt die Website gut.

Ob das einfach ist, fragen Sie? Nein – das ist es nicht.

Aber machbar!

Zumindest dann, wenn allen an Bord klar ist, dass man zum Segeln den Hafen verlassen muss.

Schlau zu handeln, …

Begriffe wie Wechselseitigkeit, Engagement, Vertrauen, Sympathie und Gesellschaft lösen oftmals Unbehagen in den Köpfen von Webfachleuten aus: Hilfe, Menschen!!

Dies, weil die Bezeichnungen aus dem Marketing und der Psychologie kommen: Und Internetmenschen sind, zugegeben, oft (und immer noch!) stark technikgetrieben und setzen wiederholt «das Mögliche» und nicht «das Sinnvolle» ein.

Meistens aber – und das lehrt uns das Gesetz der Einfachheit – wird die Suppe nie so heiss gegessen, wie sie gekocht wurde.

Menschen sind – technisch betrachtet 🙂 – auf Wechselseitigkeit ausgelegt: Gibst du mir etwas, gebe ich dir was zurück. Wie wär’s daher mit frei zugänglichen Whitepapers auf der Website, die ein Thema behandeln – und dies unabhängig von eigenen Produkten oder Dienstleistungen?

Das könnte als Folge ein Engagement seitens des Websitebesuchers oder der Benutzerin auslösen, etwa das Hinterlassen von E-Mail-Adressen und weiteren Kundendaten oder einer Nachricht. Dass ein solches Engagement einfacher auszulösen ist, wenn Vertrauen zum Unternehmen herrscht, liegt auf der Hand: Solider Webauftritt, Kundenlisten, verständliches CI/CD, Verbandszugehörigkeiten oder «unverbindliche Angebote» helfen, Vertrauen zu schaffen und die Eintrittshürden niedrig zu halten.

Wenn Ihre Firma nicht gerade «Zahnarztinstrumente zur Wurzelbehandlung» herstellt, arbeiten Sie am besten zusätzlich mit Bildern, die Sympathie ausstrahlen – und vergessen dabei die alten Regeln nicht, dass Menschen gerne in Gesellschaft ihresgleichen sind und dass Makel menschlicher sind als Perfektion: Mitarbeiterfotos bei der Arbeit oder in freier Wildbahn und Charaktere mit ähnlichem sozialen Status wie Ihre (Wunsch-)Kunden wirken sozialisierend und vertrauensfördernd.

Handeln Sie wie ein Kunde!