Alles wird besser

Im Jahr 2018 werden einige Technologien ihren Siegeszug fortsetzen und das Web einfacher, funktionaler und – vielleicht – sogar sicherer machen.

Dass die Digitalisierung mit gewaltig grossen Schritten voranschreitet, ist mittlerweile eine Binsenwahrheit. Nicht nur die Planungs-, Ausführungs- und Wartungssysteme sind branchenübergreifend digitalisiert, sondern (vor allem) auch die Kommunikationsmittel rund um die angebotenen Dienstleistungen und Produkte. Aber auch die Produkte selbst verlangen ein hohes Mass an Digitalisierung – «intelligentes Wohnen» ist dabei nur eines von vielen Stichwörtern.

2018 wird – will man den Trendforschern glauben – das Jahr der «Vereinfachungen». Es scheint, als wolle man den Internetnutzern das Web vermehrt als unkomplizierte und sichere Spielwiese präsentieren – ein Gegentrend zur allgemeinen Weltlage, die sich zunehmend komplex und verworren zeigt.

Wir leben bereits in einer Zeit, in der das Internet nicht mehr (immer) bewusst wahrgenommen wird. Viele Funktionen – und damit zusammenhängende Vereinfachungen – laufen im Hintergrund ab: Wir sind nicht nur immer online, sondern erwarten auch, dass dies «so ist». Dem widerspricht zwar unser Bedürfnis nach Datenschutz, aber Vereinfachung ist sehr bequem, ja opportun! Und so lassen wir uns per GPS verfolgen, speichern unsere Daten in namenlosen Wolken und erlauben unbekannten Entwicklern oder gigantischen Unternehmen Zugriff darauf.

Künstliche Intelligenz ist – folgt man den Strategien der grössten Softwareunternehmen der Welt – die Schlüsseltechnologie der nahen Zukunft: Sie wird Probleme lösen, extreme Vereinfachungen ermöglichen, aber eben auch viele neue Fragen aufwerfen.

Das wird ein spannendes Jahr: Packen wir es an!

Was die Wählscheibe mit dem Internet zu tun hat

Wer nicht weiss, was eine Wählscheibe ist, den beneide ich um seine Jugendlichkeit: Noch bis weit in die 70er- oder 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts hatte fast jedes Telefon eine solche. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben: Bereits in den 70ern setzte ihr schleichender Niedergang ein, als sie langsam, aber kontinuierlich von der Zahlentastatur verdrängt wurde.

Erinnern Sie sich? Es war die Zeit, in der man noch alle wichtigen Telefonnummern auswendig wusste und das Wählen einer Meditation glich: Das Surren in der Hörmuschel, während die Scheibe zurückdrehte, hörte sich wie eine schnurrende Katze an. Die Wählscheibe war damals die wichtigste – und womöglich die einzig im Alltag präsente – Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine: Sie war das «User Interface» des analogen Zeitalters.

Heute sind wir von «Interfaces» umgeben: dem Computer mit Tastatur und Maus, dem Handy und dem berührungsempfindlichen Bildschirm, dem Fernseher und der programmierbaren Fernbedienung …

Die beängstigend simple Handhabung macht für mich aus der Wählscheibe die benutzerfreundlichste Mensch-Maschinen-Schnittstelle überhaupt. Sie war aber nicht nur denkbar einfach in der Bedienung, sondern auch ästhetisch perfekt. Warum wohl musste selbst Neo mit einem analogen Telefon zurück in die Matrix finden? Weil Mechanik im Gegensatz zur Elektronik durchschaubar ist – und nicht zuletzt wegen der zeitlosen Wählscheibenästhetik!

Um das geht’s bei Benutzerfreundlichkeit – ein paar Adjektive:

Einfach. Eindeutig. Offenkundig. Eingängig. Enträtselt. Verständlich. Transparent. Durchschaubar. Offensichtlich. Lesbar. Plausibel. Einleuchtend. Klar. Deutlich. Und für die Jungen unter uns: einfach geil.

Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Website-Redesign planen!

«Nö, ich will das aber so!»

Obwohl es sich immer lohnt, Akquise zu betreiben, ist das Frustpotenzial doch gewaltig: Statistisch ergeben einhundert verschickte Briefe – bestenfalls – zwei bis fünf Interessenten. Alle anderen erreicht man telefonisch nicht, sie haben kein Interesse, sie haben das Mailing nicht erhalten – die Post muss brutal unzuverlässig sein! – oder sie finden den Brief arrogant, frech, gar unangebracht etc.

Was an einem Brief, der auf humorvolle Weise andeutet, eine Website müsse heutzutage responsive programmiert sein – was aber die Internetpräsenz des Empfängers nicht sei –, arrogant, frech oder unangebracht sein soll, ist mir schleierhaft.

Selbstredend akzeptieren wir jede Absage, das steht ausser Diskussion. Die Kritik richtet sich einzig an die abenteuerlichen Argumentationen, warum es dennoch richtig sei, eine technisch veraltete Website zu betreiben.

Es ist – um es in aller Deutlichkeit zu sagen – eine Ungeheuerlichkeit, wenn im Jahr 2017 Unternehmenswebsites online sind, die kein responsive Verhalten haben und damit kein optimiertes Layout an die jeweiligen Endgeräte wie Handys, Tablets oder Computer ausliefern. Auf alten Websites zu sitzen und sich mit fadenscheinigen Argumenten («Wir hatten noch keine Zeit.» «Unsere Kunden sind nicht mobil!» «Das Geschäft brummt auch so.» etc.) zu verteidigen, ist lächerlich.

Es gibt keine Begründungen (mehr), die eine nicht responsive Website rechtfertigen: Menschen surfen mit Handys, Suchmaschinen indexieren responsive Websites besser bzw. stufen sie höher ein als solche aus der Steinzeit, moderne Internetauftritte laden schneller und sind – in diesem Sinne – auch benutzerfreundlich(er).

Wenn Ihre Website noch nicht responsive programmiert ist, dann leiten Sie es in die Wege. Egal mit wem, aber tun Sie’s: jetzt!