Das Handgelenk, das Internet und die Suchmaschine

Vor zwei Wochen habe ich mir auf einer Wanderung das Handgelenk gebrochen: Das war nicht nur dumm, sondern auch schmerzhaft. Aber im Leben kann man sich nicht immer aussuchen, wie der Tag endet. Und das ist richtig so.

Kurz nachdem ich gestürzt war, habe ich über das Handy das nächste Spital gesucht und das Notspital in Andermatt gefunden. Doch leider gibt es dieses in der realen Welt seit bald zwei Jahren nicht mehr – aber im Internet sind alte Einträge zu finden. Das ist äusserst unglücklich. Dann habe ich mich gefragt, ob das neue Praxiscenter in Andermatt noch nicht eröffnet wurde oder schlicht von Suchmaschinen noch nicht indexiert, doch das macht für mich keinen Unterschied mehr: Ich konnte zu einem für mich wichtigen Zeitpunkt keinen Eintrag dazu finden; somit war und ist das Praxiscenter inexistent.

Minuten später habe ich über das Handy einen Notarzt in Realp kontaktieren können, der mir – nach einer kurzen telefonischen Anamnese – empfahl, direkt ins Spital nach Altdorf zu fahren.

Das Schöne an dieser Geschichte ist, dass ich in kurzer Zeit vieles über das Internet gelernt habe: Es ist offensichtlich so, dass man nicht immer alle benötigten Informationen zeitnah erhält; gleichzeitig kommt man schnell an Infos, für die man früher mehrere Telefonate hätte führen müssen (sofern man die Nummern zur Hand hatte) – diese Einträge sind aber nicht immer aktuell.

Dass User die richtigen Webseiten finden sollten, vor allem auch dann, wenn es zeitkritisch ist, ist ein Dienst am Kunden. Also ist Suchmaschinenoptimierung keine Kür, sondern eine Pflicht. Und – nebenbei bemerkt – ist die lokalisierte Suche etwas, das sich bislang offenbar nur wenige Unternehmen (geschweige denn Praxen) zunutze machen.

Die nächste Kolumne dann wieder ohne Gips; ich freue mich darauf!


Einen Blogbeitrag mit nur einer Hand zu tippen, ist eine echte Herausforderung. Geholfen haben mir Thomas und der Google Assistent: Nicht jede moderne Technologie ist Teufelswerkzeug. 😉

Die Schlange und ihr Schwanz

Wenn Ihre Website nicht responsiv ist, haben Sie Ihr Recht auf kostenlose Information verspielt: Klicken Sie weg von hier! (Ernsthaft jetzt?!?)

Gut – wenn Sie noch lesen, dann sind wir uns einig, dass Ihre Website im Jahr 2018 angekommen ist. Ob das Konzept „mobile first“ oder „mobile only“ als Basis für Ihren Webauftritt diente, sei dahingestellt. Die Diskussion dazu wird in Entwickler- und Usabilityforen derart überhitzt geführt, dass ich mir bisher keine abschliessende Meinung dazu gebildet habe. Die beiden Konzepte unterscheiden sich nicht in ihrer Ausrichtung, sondern in ihrer Konsequenz: Während bei „mobile first“ die Priorität auf einer mobilen Website liegt (gleichwohl inklusive einer Darstellung für Desktopcomputer), wird bei „mobile only“ der stationäre Rechner gar nicht mehr berücksichtigt. Begründet wird dies mit beängstigend hohen Zugriffen von Nutzern mit portablen Endgeräten auf Websites – manche Statistiken rapportieren (offenbar) über 65–80 % mobile Anfragen.

Ob die Kunden unserer Kunden hinter dem Mond wohnen oder ob sie sich keinen Deut um Statistiken scheren, ist unklar; dass die mobile Nutzung exponentiell zunimmt, steht jedoch ausser Diskussion. Aber ob die Zeit schon reif ist, auf Desktopversionen ganz zu verzichten, bezweifle ich dennoch.

Der Grundsatz, wonach man sich nach dem schwächsten Glied in der Kette richten sollte, hat bei einer Website nicht ausgedient: Benutzerfreundlichkeit ist keine Frage eingesetzter Technologien (Geräte, Bildschimgrösse, Farbeinsatz etc.), sondern ein Grundsatz der Onlinekommunikation und ein Versprechen an die Nutzer.

„Mobile-only“-Homepages sind auf Desktopcomputern ähnlich unbrauchbar wie nichtresponsive Websites auf Handys: Hier beisst sich die Schlange in den Schwanz.

Und das ist doof.