K(l)eine Hexerei.

Mit der Aktualität einer Website ist es so eine Sache. Auf der einen Seite möchte man so aktuell wie nur möglich sein, auf der anderen Seite hat man als Unternehmen nicht die Newskraft einer Tages- oder gar einer Minutenzeitung. Das ist richtig und gut so.

Dennoch wird eine Website immer auch an deren Aktualität gemessen. Dass nämlich eine veraltete Website nicht zur Glaubwürdigkeit des Firmenauftrittes beiträgt, ist offensichtlich. Dabei geht es weit weniger um die vielerorts mit „Aktuell“ oder „News“ betitelten Inhalte, sondern viel mehr um den Gesamteindruck.

Wenn ich kurz vor Fertigstellung der vorliegenden „die Baustellen“-Ausgabe auf einer Firmenwebsite eine Preisliste für die Miete von Baumaschinen aus dem Jahre 2011 zum Download angeboten erhalte, gleichzeitig die letzte Kundenreferenz aus dem Jahre 2009 datiert und mich die Schlagzeile „Unsere Herbstaktion“ auf der Startseite begrüsst, verunsichert mich das. Dieser Webauftritt trägt nicht zum positiven Ansehen (Webdeutsch: Reputation) bei und hinterlässt keinen professionellen Eindruck. Oder in einfachen Worten: unschön, unglaubwürdig, nicht empfehlenswert, weiter zur Konkurrenz.

Natürlich erwartet niemand von einem Unternehmen, jeden zweiten Tag die Website zu überarbeiten. Und wenn Sie nicht Vorsitzender eines börsenkotierten Unternehmens sind, müssen Sie auch nicht jede kleinste Veränderung über Ad-hoc-Mitteilungen und die Website in Echtzeit kommunizieren. Aber teilen Sie meine bescheidene Meinung, dass eine 2011-Preisliste nichts auf einer 2012-Website zu suchen hat? Und dass eine Herbstaktion im Januar ziemlich sicher an Aktualität eingebüsst hat?

Der Unterschied von einer veralteten zu einer aktuellen Website ist der Wille zur Kommunikation mit den Kunden: Man tut es. Oder tut es nicht. Das ist die ganze Hexerei.

Wie verlieren Sie nullkommasofort Website-Besucher?

Da wo ich wohne, wird gebaut. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches: In der Schweiz – und speziell in meiner Heimatstadt Zürich – wird quasi an jeder zweiten Ecke gebaut. Was gut und richtig ist und daher auch nicht stört. Zumindest nicht immer.

Durchaus als störend empfinde ich eine Baustelle dann, wenn nicht klar ist, was gebaut und warum die Strasse aufgerissen wird oder ob es die Durchmesserlinie wirklich unbedingt braucht. Und so richtig nervend wird es, wenn keine Informationen darüber zu finden sind, wie lange die Baustelle vor der eigenen Haustüre (oder unter dem Schlafzimmer) den eigenen Wecker unnötig macht.

Zum Glück gibt es das Internet: Browser starten, Suchmaschine aufrufen, Stichworte und Adresse eintippen, Suchergebnisse überfliegen und beim vielversprechendsten Titel klicken.

Und dann das: Ein Intro begrüsst mich mit lautstarker Musik und lässt mich während gefühlten siebzehn Minuten im Unklaren, ob ich auf der richtigen Website gelandet bin. Dass ich nicht weiss, wie man den Computer leiser stellt, mag meine Schuld und Unwissenheit sein. Dass aber eine Website überhaupt ein lautstarkes Intro (und dann noch ohne Skip-Button!) hat, ist unverständlich und gehört in die Rubrik „Rückwirkend zu verbieten“.

Es gibt in den allermeisten Fällen keine nachvollziehbaren Gründe, um Websites hinter Intros zu verstecken:
Die Besucher verlieren Zeit, man zwingt ihnen Inhalte auf, die der Besucher nicht bestellt hat, die Benutzerfreundlichkeit leidet und die Auffindbarkeit der Website wird ganz bestimmt nicht verbessert.

Ich habe dem Websitebetreiber geschrieben. Auf eine Antwort warte ich bis heute. Interessant aber ist, dass besagte Website seit ein paar Tagen ohne Intro auskommt.

Und nun weiss ich auch, wann ich meinen Wecker wieder einstellen muss.

Wenn das kein gutes Vorzeichen für 2012 ist. 😉

Wenn Zwei sich finden, verliert der Dritte.

Ich habe einen neuen Tisch mit einer wunderschönen und massgefertigten Tischplatte. Aber gefehlt haben mir bis vor ein paar Tagen die Stühle dazu. Und weil ich in einem Alter bin, wo man lieber bequem sitzt als selber zusammenschraubt, habe ich im Web nach „ergonomischen Esszimmerstühlen“ gesucht.

Nun verleite ich Sie dazu zu denken, dass ich nichts gefunden habe. Das Gegenteil ist der Fall: Bereits die erste Suche führte mich zu diversen Anbietern, die solch wunderbare Stühle vertreiben und Ausstellungsräume in Zürich haben. Zwei Besuche und ein kompetentes Beratungsgespräch später kann ich sechs skandinavische Wunderstühle mein Eigen nennen. Dank Google habe ich die Stühle und den Händler gefunden.

Solche Erfahrungen beweisen, warum das Internet eine Vereinfachung des Alltags bedeutet: Weil ich Produkte, Firmen, Produzenten oder Informationen finde, für die ich früher jemanden kennen musste, der wiederum… Sie wissen schon.

Warum die eigene Auffindbarkeit der Website, der Produkte und der Dienstleistungen in vielen Unternehmen nicht höchste Priorität geniesst, ist mir ein Rätsel.

Kennen Sie einen Marktstand, der sich hinter Vorhängen versteckt? Oder der die Produkte in verschlossenen Schachteln präsentiert? Mussten Sie jemals fragen, was verkauft wird?

Aus obigen Fragen leiten sich einfachste Regeln der Benutzerfreundlichkeit und Auffindbarkeit ab:
Verstecken Sie Ihr Unternehmen und Ihre Produkte nicht hinter einem minutenlangen Intro, präsentieren Sie sich und Ihre Produkte klar, deutlich und ohne Umschweife, schreiben Sie Deutsch, deutlich und grammatikalisch richtig und achten Sie auf einen logischen und nachvollziehbaren Aufbau der Website.

Ich habe meine Stühle im Web gefunden. Und dann hat man mich als Kunden gewonnen. Eine Situation beiderseitigen Vorteils könnte man sagen. Oder Neudeutsch: eine Win-Win-Siuation.