Schlau zu handeln, …

Begriffe wie Wechselseitigkeit, Engagement, Vertrauen, Sympathie und Gesellschaft lösen oftmals Unbehagen in den Köpfen von Webfachleuten aus: Hilfe, Menschen!!

Dies, weil die Bezeichnungen aus dem Marketing und der Psychologie kommen: Und Internetmenschen sind, zugegeben, oft (und immer noch!) stark technikgetrieben und setzen wiederholt «das Mögliche» und nicht «das Sinnvolle» ein.

Meistens aber – und das lehrt uns das Gesetz der Einfachheit – wird die Suppe nie so heiss gegessen, wie sie gekocht wurde.

Menschen sind – technisch betrachtet 🙂 – auf Wechselseitigkeit ausgelegt: Gibst du mir etwas, gebe ich dir was zurück. Wie wär’s daher mit frei zugänglichen Whitepapers auf der Website, die ein Thema behandeln – und dies unabhängig von eigenen Produkten oder Dienstleistungen?

Das könnte als Folge ein Engagement seitens des Websitebesuchers oder der Benutzerin auslösen, etwa das Hinterlassen von E-Mail-Adressen und weiteren Kundendaten oder einer Nachricht. Dass ein solches Engagement einfacher auszulösen ist, wenn Vertrauen zum Unternehmen herrscht, liegt auf der Hand: Solider Webauftritt, Kundenlisten, verständliches CI/CD, Verbandszugehörigkeiten oder «unverbindliche Angebote» helfen, Vertrauen zu schaffen und die Eintrittshürden niedrig zu halten.

Wenn Ihre Firma nicht gerade «Zahnarztinstrumente zur Wurzelbehandlung» herstellt, arbeiten Sie am besten zusätzlich mit Bildern, die Sympathie ausstrahlen – und vergessen dabei die alten Regeln nicht, dass Menschen gerne in Gesellschaft ihresgleichen sind und dass Makel menschlicher sind als Perfektion: Mitarbeiterfotos bei der Arbeit oder in freier Wildbahn und Charaktere mit ähnlichem sozialen Status wie Ihre (Wunsch-)Kunden wirken sozialisierend und vertrauensfördernd.

Handeln Sie wie ein Kunde!

HIPPO vs. Testkultur

Wenn Sie ein Flusspferd vor sich sehen, ist das sympathisch. Doch unser HIPPO meint die «Highest Paid Person’s Opinion» – die Meinung der ranghöchsten Person: Zu oft entscheidet die Chefposition, was auf der Website, in einer Applikation oder in den sozialen Medien sinnvoll und cool für das Geschäft ist.

Derlei Persönlichkeiten berufen sich gern auf ihr Bauchgefühl und ihre Erfahrung, die sie kraft ihres Amtes haben (würden) – die allwissende Teppichetage …

Dabei ist vielmehr der Grundsatz, Prozesse, Layouts, Konzepte und Ideen bis ins letzte Detail zu hinterfragen, die Basis für bestmögliche Ergebnisse!

Und in diesem Fall – um dem Einwand kreativer Menschen zuvorzukommen – geht’s weder um reine Emotionen («Zeig keine Freude, löse sie aus!») noch um blosse Ideen, sondern schlicht um bodenständiges Handwerk und damit um Benutzerfreundlichkeit.

Eine Testkultur für Webprojekte in einer Firma zu etablieren, ist anspruchsvoll, da es dabei nicht primär ums Testen geht.

Vielmehr müssen interne Entscheidungsprozesse geändert werden, um schliesslich objektiv, unvoreingenommen, mit systematischer Beobachtung, experimentell und vor allem unabhängig von der Meinung einzelner «Bestbezahlter» und «Chefinnen» zu handeln.

Neugierde, Bauchgefühl und Offenheit für «andere Lösungen» sind die Stichworte dazu.

Viele Unternehmen, wie etwa Booking.com oder Amazon, aber auch Digitec oder Galaxus, setzen, um Konversionen zu erhöhen, Verkäufe anzukurbeln und Interesse zu generieren, auf eine ausgeklügelte Testkultur.

In dieser zählen alle Stimmen (unabhängig von jeder Hierarchie!) und – eben – die Ergebnisse, die oftmals «anders» sind als ursprünglich angenommen.

Offenheit hilft, Schlussfolgerungen zu ziehen und diese für den eigenen Erfolg ein- und umzusetzen.

HIPPOs sind in aller Regel nicht der Weisheit letzter Schluss!

Benutzerfreundlichkeitsprobleme  

Das Wort widerspricht sich selbst: 31 Zeichen, um Methoden, Konzepte, Vorgänge, Layouts oder Designelemente zu bezeichnen, die «nicht gut» sind.

Von Nichtkundigen übrigens gerne als Bug bezeichnet, führen «Benutzerfreundlichkeitsprobleme» dazu, dass Klick- oder Handlungsaufforderungen (über Click-to-Action-Elemente) nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Die Vielfältigkeit derartiger Probleme ist so gross, dass eine Definition schwierig ist: Ähnlich, wie die Aussage, das Internet scheine kaputt zu sein, meistens nicht wörtlich zu verstehen ist, kann ein Benutzerfreundlichkeitsproblem zum fatalen Abbruch eines Websitebesuchs führen, ohne als solches erkannt zu werden.

Doch wie schafft man Websites und Applikationen, die «benutzerfreundlich» sind?

Zuallererst definieren Sie 1. die Zielgruppe klar und unmissverständlich, denn die Internetseite muss, wenn Teenies angesprochen werden, ganz sicher anders aussehen, als wenn man geriatrische Dienstleistungen anbietet.

Ein Muss ist 2. die Optimierung für mobile Endgeräte – und zudem sind 3. Ladezeiten im Millisekundenbereich ein Dienst am Anwender und der Benutzerin von Webangeboten. Die Inhalte und die Struktur des Webauftrittes 4. verständlich und einfach zu halten und 5. die Gestaltung an die Zielgruppe anzupassen, sollten Selbstverständlichkeiten sein. Wenn man 6. dezent, aber sonnenklar alle Kontaktmöglichkeiten aufzeigt, 7. mögliche Fragestellungen der Kundschaft offen und transparent beantwortet sowie 8. den Inhalt sauber und verständlich formuliert, steht dem Erfolg wenig entgegen.

Liest sich das wie die Anleitung, Wasser zu kochen?

Ja, dann … streichen Sie die letzten neun Buchstaben des Titels!