Das paradoxe Beispiel.

Website-Texte optimal für Besucher und Suchmaschinen aufzubereiten, braucht viel Fachwissen. Etliche Kriterien sind bei der Aufnahme ins Verzeichnis der Suchmaschinen (Indexierung) von Texten relevant und sollten beachtet werden.

Es geht dabei nicht nur um die vielgenannte prozentuale Dichte der Suchbegriffe (Keywords) innerhalb eines Textes. Vielmehr geht’s um das Zusammenspiel von korrekter Schreibweise, um sinnvollen Einsatz von Synonymen und um Kookkurrenzen, um Vermeidung von Füllwörtern, Verteilung der Suchbegriffe auf Titel und Einleitung und um die Lesbarkeit und den Lesefluss.

Beispiel gefällig?

«Das ist ein äusserst dumer Absatz, der so eigentlich nicht im Web pupliziert werden sollte, weil er einerseits keine Kernaussage hat, darum im Web nicht gefunden würde und somit im Web auch ein ziemlich einsahmes Dasein fristen wührde .»

Vermeidet man neben der Rechtschreibeprobleme auch die Füllwörter, so ergibt sich: «Das ist ein dummer Absatz, der nicht im Web publiziert werden sollte, weil er keine Kernaussage hat, im Web nicht gefunden würde und dort ein einsames Dasein fristen würde.»

Gut ist das nicht! Konzentrieren wir uns auf die Kernaussage, könnten wir es so formulieren: «Der Satz, den Sie soeben lesen, sollte nicht auf einer Website publiziert werden.»

Sehen Sie das Problem?

Der Satz ist inhaltlich absurd. Aber weil er ein schlechtes Beispiel sein soll, darf er – in seiner Kernaussage (oder in seinem Wesen) – nicht optimiert werden. Und Sie dürfen ihn deshalb mit gutem Gewissen im Internet publizieren.

Für alle anderen Fälle gilt: Website-Texte müssen eine Kernaussage haben, den Leser verführen und unterhalten.

Jeder weitere Tipp ist – Achtung Füllwort – eigentlich sinnlos. 😉

Der Dienst am Kunden: Inhalte, Inhalte, Inhalte.

Ob ich ein Suchmaschinen-Fetischist bin, wie mir vor dreizehn Jahren – 2002! – von einem Geschäftsfreund vorgeworfen wurde, bezweifle ich. Aber dass Suchmaschinen mich faszinieren, ist kein Geheimnis.

1995 installierte ich mir ab CD einen Browser auf meinen Computer und Sekunden später surfte ich mit dem Netscape Navigator durch das noch junge Internet. Noch am gleichen Tag fragte ich mich, wie Unternehmen wohl zukünftig im Internet gefunden würden. Jedenfalls stöberte ich in Lycos und Yahoo rum, rief etliche Webseiten auf und war hochgradig von der Funktionsweise der damaligen Suchmaschinen fasziniert. Das Internet hatte es mir angetan.

Heutzutage ist Suchmaschinenoptimierung zur Religion der Website-Szene hochstilisiert: Keiner der nicht Profi genug ist, um nicht jede noch so banale Website – mit Garantie! – auf die erste Seite der Suchergebnisseiten zu bringen. Wer das glaubt, soll selig werden (oder zumindest teures Lehrgeld bezahlen).

Menschen sind nicht so dumm, wie manch Marketingstratege oder Website-Betreiber zu wissen glaubt. Inhaltslose Websites werden auch mit selbsternannten, überbezahlten SEO-Propheten, entsetzlichen Keyword-Dichten oder mit Fachwörtern durchtränkten Texten nicht goutiert und langfristig nicht (mehr) gefunden.

Gute Chancen auf Erfolg haben Websites, die auf einem soliden Konzept beruhen, glaubwürdige Texte haben, eine Botschaft vermitteln und konform programmiert sind. Wenn Websites dann durch sinnvolle Dienste und weiterführende Informationen ergänzt werden, beeinflusst das langfristig die Auffindbarkeit im Netz – im positiven Sinne.

So gesehen, habe ich die Antwort auf die vor zwanzig Jahren gestellte Frage – wie Website gefunden werden – immer vor Augen gehabt: Im Titel steht sie geschrieben. 😉

So neu ist das nicht.

Facebook ändert auf den 1. Januar 2015 seine Nutzungsbedingungen. Neu darf das Unternehmen – sofern der Nutzer die Bedingungen annehmen sollte (was er notabene mit der Benutzung der Plattform tut) – die Internetaktivitäten über genutzte Apps und besuchte Websites mitverfolgen. So kann das Surfverhalten detailliert analysiert und danach individuell angepasste Werbung geschalten werden.

Für den Nutzer sind gut adressierte Werbebotschaften nicht zwingend nur störend, sondern können auch von Interesse sein. Das in den Medien meistzitierte Beispiel ist der Konsument, der im Netz nach günstigen Flugverbindungen sucht und Minuten später – wie durch Zauberhand! – auf Facebook eine Anzeige mit solchen Verbindungen vorfindet: Dem User wird ein Dienst erwiesen.

Auf der Medaillenrückseite finden sich dann aber die offengelegten Daten zum Surfverhalten, die – insgesamt zwar anonymisierten, aber durchaus individuell genutzten – Nutzerdaten und das Gefühl ausgespäht zu werden.

Kostenlose Webdienste finanzieren sich durch Werbung oder marketingrelevante Kooperationen. Ob man sowas gut findet, ist nicht die Frage, sondern eher ob man solche Bedingungen akzeptieren will oder nicht. Es steht jedem frei, solche Dienste nicht zu nutzen.

Die ganze Aufregung über die AGB und die – wohlgemerkt auf Facebook! – kursierenden Kommentare und Bilder, sind obsolet und zeugen von Heuchelei.

Facebook ist opportun. Das bezahlen wir – leider – zu oft, meistens unüberlegt und viel zu gerne mit der Freilegung persönlicher Daten.

Wer nicht analysiert werden will, tut gut daran, seinen Computer auszuschalten, ein Handy der frühen 90er Jahre zu nutzen, das digitale Fernsehen zu kündigen, die Punktesammelkarten hiesiger Detaillisten wegzuwerfen und eine Zeitmaschine zu kaufen.

Oder man wird sich bewusst, was man 2015 alles preisgeben will und handelt: Facebook ist nicht die Welt.