Natürlich war früher alles besser! Im Eldorado der Pionierjahre des Internets in den 1990er-Jahren war vieles erlaubt – man wusste es glücklicherweise nicht besser. Die Anbieter experimentierten mit steinzeitlichen Technologien der ersten Internetbrowser, die damals als CD-ROM (!) den Zeitungen beigelegt wurden, und die Benutzer surften durch Websites, die – nach heutigen Kriterien – wenig mit modernen Webauftritten gemein hatten – konnten sie ja auch gar nicht.
Aber stimmt das?
Um es vorwegzunehmen: Nein, es stimmt nicht.
Geändert haben sich in erster Linie die Technologien (zum Glück!), die Möglichkeiten (was für eine Freude!) und die Zugriffsgeschwindigkeiten (Gott sei Dank!) – jedoch sind die menschlichen Bedürfnisse nach Einfachheit und Vereinfachungen über die Jahre und Jahrzehnte gleich geblieben. Verbesserungen, Optimierungen, Weiterentwicklungen und Erfindungen entstehen aus Missmut: Der Motor technischer Entwicklungen ist Unzufriedenheit.
Websites wurden über die Jahre aufwendiger, designstärker, schneller, zielgerichteter, im Funktionsumfang erweitert und mit sozialen Medien gepfeffert. Doch sowenig Spezialeffekte über die fehlende Handlung in einem Film hinwegtäuschen, sowenig lassen sich Websitebesucher durch unnötige Spielereien oder Designfehler in die Irre führen: Der Klick zur Konkurrenz ist damit sicher und somit das Userverhalten exakt gleich wie anno dazumal.
Dass der Job des Webdesigners nur «cool» sei, solange man die Nutzer bei Konzeptüberlegungen aussen vor lässt, scheint bei manchen Unternehmen – um es provokativ zu formulieren – die Leitidee für Webaktivitäten zu sein. Ob sich das ändern lässt?
Denken Sie scharf nach – Sie kennen die Antwort!