Mein Handy hört zu?!

Vielleicht stimmt das sogar – zumindest wenn einer der digitalen Assistenten wie Siri oder Google Assistant aktiviert ist …

Doch hören die mobilen Endgeräte wirklich jedes Gespräch mit und steuern dann die Werbeergebnisse? Dazu gibt es tatsächlich keine eindeutigen Angaben. Gewisse Apps haben aber in der Tat Zugriff auf das Mikrofon und könn(t)en folglich – zumindest in der Theorie – Lauschangriffe starten.

Doch ist das überhaupt nötig?

Nein, gar nicht, denn wir stellen Google, Apple & Co. auch ohne gesprochene Worte freiwillig genügend Informationen zur Verfügung, um uns gezielt einkreisen bzw. als Zielgruppe für Produkte identifizieren zu können.

Beispiel?
Wenn wir im asiatischen Restaurant sitzen und kurz googeln, was eine auf der Speisekarte aufgeführte Zutat genau ist, und Google direkt «richtige» Vorschläge macht, hat das nichts mit dem Mikrofon, sondern vielmehr mit der Geolokalisierung des Handys, den anderen Restaurantbesuchern um uns herum und mit unserer Vergangenheit zu tun: Unsere mobilen Assistenten kennen unseren Standort (in Echtzeit!) und – aufgrund der unheimlichen Verbreitung der Systeme – auch die Standorte der anderen Menschen um uns herum.

Damit lässt sich mit Leichtigkeit feststellen, dass wir uns höchstwahrscheinlich in einem Restaurant befinden.

Und weil wir in der Vergangenheit – bestimmt! – schon einmal nach asiatischen Leckereien gesucht haben oder schon mehrmals im erwähnten Restaurant waren oder gar eine Rezension verfasst haben …, kombinieren Siri und ihre Freunde die Einzeldaten zu einem Gesamtbild und liefern – mit Unterstützung von KI – die bestmögliche Hilfe.

Ist das beängstigend?

Nein, keineswegs, das ist nur Technologie. Aber wir sollten uns selbst fragen, was wir alles aus Opportunitätsgründen preiszugeben bereit sind.

Bernardini + Schnyder ist darauf spezialisiert, komplexe und anspruchsvolle Onlineprojekte zu konzipieren, zu realisieren und über ihren gesamten Lebenszyklus zu begleiten. Wir beraten und unterstützen Unternehmen auch in heiklen Projekten und Fragen des Datenschutzes.

Was hat uns bewogen, «Dein Atem hält mich am Leben» zu schreiben?

Machtmissbrauch und Essstörungen sind für viele von uns zunächst einmal getrennte Begriffe. Wie oft begegnen wir Menschen, die zu dünn sind und mit einem leeren, ängstlichen, ausweichenden Blick durch den Tag irren? Womöglich eilen sie mit einem Kaffee to go an uns vorbei – auffällig die hervorstehenden Knochen, die blasse, dünne Haut, die fädigen Haare, …

«Iss doch einfach was!», möchte man ihnen zurufen – aber leider ist es nicht so einfach: Essstörungen sind hochkomplexe Krankheitsbilder. Häufig sind Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Machtmissbrauch oder ungesunde (Familien-)Bindungen ursächlich für die psychische Erkrankung.

In unserem Buch wollen Katharina Albertin und ich aufzeigen, dass hinter solchen Schicksalen oft entsetzliche Geschichten zu finden sind – Geschichten von Missbrauch, Einsamkeit, Verzweiflung, Stress. Wir möchten direkt Betroffenen eine Stimme geben und aufzeigen, dass es Wege aus der Krankheit gibt – nicht nur für sie, auch für ihr Umfeld, das ebenso leidet, wenn auch anders.

Prof. Dr. Wolfgang Marx schreibt über das Buch:

Es ist Ihnen gelungen, von Dingen, die einen sprachlos machen, von denen man nicht weiss, wie man davon erzählen könnte, doch Worte zu finden, die ahnen lassen, was sexueller Missbrauch und Essstörungen für diejenigen bedeuten, die das erlebt haben und vielleicht ein Leben lang darunter leiden. Die Geschichte hat mich mächtig hineingezogen, jedenfalls habe ich nicht aufgehört zu lesen bis hin zu einem dann doch ein wenig tröstlichen Ende. Dennoch blieb ich betrübt zurück und mit einem seltsamen Schuldgefühl – wofür eigentlich?

Hier kann das Buch gekauft werden:


Buchcover von Missbraucht, zur Seite geschoben, vergessen. Weitergelebt, auf die Folgen geschissen – man hat ja schliesslich andere Probleme.

 

 

Dein Atem hält mich am Leben.

Mit drei Klicks zum Glück!

Beängstigend, wie sich Dinge, Regeln und Abläufe in den Köpfen der Menschen verankern können und dann jahrelang Gültigkeit behalten, obwohl die Technologie sich weiterentwickelt hat.

Die 3-Klick-Regel war schon öfter Thema in unserem Newsletter, weil sie immer wieder als Argument für verschiedene Dinge herhalten muss oder darf.

Dass sie Sinn ergibt, steht ausser Diskussion. Die grosse Frage, die sich jedoch in allen konzeptionellen Gesprächen ergeben darf, ist, ob sie dogmatisch eingehalten werden muss oder ob es mittlerweile auch andere Konzepte gibt, die diese Regel beeinflussen oder gar entschärfen können.

Die 3-Klick-Regel entstand in den 90er-Jahren, als die Internetverbindungen noch ziemlich langsam waren und jeder Klick eine Wartezeit von einer halben Ewigkeit bedeutete – und so wurde im Sinne der Benutzerfreundlichkeit definiert, dass man mit maximal drei Klicks zum Ziel gelangen sollte.

Dass diese Regel ziemlich viele Implikationen konzeptioneller Art mit sich bringt, steht ausser Frage, denn sie verlangt, dass auch hochkomplexe Strukturen auf drei Benutzerklicks optimiert werden müssen: Dies jedoch führt zu teilweise völlig absurden Navigationsmenüs, die zur Einhaltung der Klickregel eine bedenkliche Anzahl an Unterpunkten enthalten – und genau dabei widersprechen sich die 3-Klick-Regel und der Grundsatz, wonach Menüs nicht mehr als fünf, maximal sieben Inhaltspunkte haben sollten, da der Mensch nicht mehr Themen auf einen Blick unterscheiden kann.

Heutzutage «rast» das Internet, und User merken mittlerweile gar nicht mehr, ob sie klicken müssen oder nicht – sie tun es einfach: Die Ladezeiten sind (im besten Fall) vernachlässigbar.

Und so auch manche Regel aus den 90er-Jahren – aus dem letzten Jahrtausend!

Bernardini + Schnyder ist darauf spezialisiert, Onlineprojekte mit drei und mehr Klicks zu konzipieren, zu realisieren und über ihren gesamten Lebenszyklus zu begleiten. 🙂