Ein Scharlatan ist jemand, der bestimmte Fähigkeiten oder Wissen vortäuscht. Bei Kindern ist das lustig: Sie erklären die Welt mit einer derart machtvollen Fantasie, dass man trotz besseren Wissens geneigt ist, ihrer Version Glauben zu schenken.
Aber Sie ahnen schon, dass ich nicht über Kinder schreibe.
Da ich mich vor ein paar Wochen während einer Sitzung derart aufgeregt habe, dass mein systolischer Blutdruckwert – aufmerksame Leserinnen und Leser erinnern sich – wieder in den rot-violetten 200er-Bereich hochschnellte, muss ich das in dieser Kolumne verarbeiten: Psychohygiene nennt sich das.
«Unsere Website wird nicht gefunden», war die knappe Aussage einer potenziellen Kundin. Wenn eine Website erst auf der vierten Suchergebnisseite aufgeführt wird, ist das faktisch einer Inexistenz im Suchuniversum gleichzusetzen.
Eine Kurzanalyse lieferte Antworten: kein Einleitungstext auf der Startseite, keine Anzeige der Navigation auf Unterseiten, schlechte Kontrastwerte zwischen Texten und Hintergründen, keine Seitentitel, mehrfach identische Meta Titles, keine Beschreibungstexte, keine strukturelle Gewichtung der Inhalte – und in den Meta Keywords eine Liste mit gefühlten 800 Wörtern.
Dass jeder Websitebetreiber tun und lassen kann, was er will, steht ausser Diskussion: Man darf auch ohne Köder fischen, sollte sich dann aber nicht wundern, wenn keine Fische anbeissen.
Wenn diese Fehler jedoch von einem «professionellen» Webdienstleister gemacht werden, grenzt das an Körperverletzung (mein Blutdruck – Sie erinnern sich …). Noch schwerer wiegt der Umstand, dass die eigene Inkompetenz mit Geldmacherei seitens der Konkurrenz zur Kompetenz erklärt wurde.
Das «A»-Wort wäre schön. Denken Sie es sich bitte, GANZ laut (und mit Ausrufezeichen).