Von der Komplexität der Einfachheit.

Gewisse Regeln sind so dermassen einfach, dass man gut daran täte, sie nicht erklären zu wollen. Doch manchmal sind Menschen von der Einfachheit überfordert, was – um es in den Worten meines früheren Chefs zu wiederholen – nur oberflächlich ein Widerspruch zu sein scheint.

Als Synonyme für Einfachheit gelten Schlichtheit, Simplizität und Schnörkellosigkeit, aber es kann auch für Bescheidenheit stehen. Das Wort ist nicht nur positiv bewertet: Wenn beispielsweise ein Mensch als einfach bezeichnet wird, so schwingen oft auch Adjektive wie uninteressant, dumm oder einfältig mit.

In der Unternehmenskommunikation verhält es sich ähnlich wie mit Menschen – und damit wird die Sachlage komplex. Gerade wegen der omnipräsenten, digitalen Kommunikation und Informationsflut sind Menschen überfordert. Die Informationstechnologie, die einst angetreten ist, um unser Leben zu vereinfachen, nimmt und engt uns immer mehr ein. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Alles, was erklärt werden muss, hat im Alltag keine Chance.

Wird das Prinzip der Einfachheit auf eine Website übertragen, so bedeutet dies nichts weiter, als dass eine ebensolche von einer starken Idee getragen, inhaltlich einfach strukturiert und textlich gut geschrieben sein sollte.

Genau daran scheitet aber ein Grossteil aller Websites im weltweiten Informationsdschungel: Unternehmen, komplexe Angebotspaletten, erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen verständlich zu beschreiben und bildlich darzustellen ist die höchste (und schwierigste) Form der Kommunikation.

Einfach zu kommunizieren, ist eine komplexe Angelegenheit: Man muss den Mut haben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dennoch nicht eintönig oder langweilig zu wirken.