Klick endlich!

Kennen Sie das? Ihre Lebenspartnerin oder Ihr Lebenspartner fragt just in dem Augenblick, in dem das Taxi vorfährt, ob die Schuhe eigentlich zum Kleid bzw. zum Anzug passen …

Hier kann man nur verlieren. Denn: Ob die Schuhe passen oder nicht, lässt sich zwar einigermassen objektiv beantworten, aber der persönliche Stil steht weit über der Wahrheit. Das weiß jeder, der es einmal gewagt hat, eine Schuh-Kleid- oder Schuh-Anzug-Kombination der Partnerin bzw. des Partners zu hinterfragen. (Das ist – geschlechtsneutral – eher eine Frage der Beziehung und weniger des Geschlechts.)

Viel einfacher ist es im Internet – denn was am meisten Angst macht (die Überprüfbarkeit), ist eben auch das Wunderbare an der Technologie. Ob nämlich die Navigationsfarbe oder aber der Bildtitel zum Klicken verleitet, lässt sich anhand von A/B-Testings überprüfen – und dass man dabei nicht nur Farben, sondern auch Texte, Position von Elementen, Bildvarianten bis hin zu Skripten und HTML-Codes analysieren kann, sollte mittlerweile bekannt sein. Die Wahrheit liegt – Gott sei Dank! – nicht immer in den Augen des Strategen, des Designers oder des Websitekonzepters, sondern einzig in der (messbaren) Klickrate.

Die Frage, ob der Schuh zum Kleid oder zum Anzug passt, ist in diesem Zusammenhang obsolet, denn das lässt sich hier mit Fakten untermauern, was es im Vergleich zur oben geschilderten Situation wesentlich einfacher macht. Dennoch werden Ihnen Zahlen und Daten keine Teamdiskussionen ersparen – aber zumindest stärken sie Ihre Argumentationsbasis.

Wer im Internet auf Vermutungen aufbaut, verliert; wer aber die Grösse hat zu testen, zu analysieren, schlusszufolgern und umzusetzen, kann nur gewinnen.

Und wenn Sie das nächste Mal gefragt werden: Super – die Schuhe passen perfekt zum Outfit!

Die Social-Media-Falle

Das Gezwitscher innerhalb des sofortigen Telegramms und im Gesichtsbuch (um nur die Grossen zu nennen) kann nervtötend sein. Dennoch ist eine moderne Unternehmenskommunikation – mittlerweile ebenso im Business-to-Business – kaum noch ohne die sozialen Medien zu führen. Zumindest muss man sich als B2B-Firma gut überlegen, ob Social-Media-Massnahmen zum Gesamtpaket gehören sollten oder ob man dieser Welt mit dem eigenen Unternehmen bewusst fernbleibt. Beides ist berechtigt, denn die Strategie und die darauf aufbauende Idee definieren (nach alter Werberweisheit) die Kanäle und nicht umgekehrt.

In der Praxis jedoch werden wir tagtäglich von Botschaften massakriert, die weder auf einer erkennbaren Strategie basieren noch einer klaren Idee entspringen: Langweiliger kann Unternehmenskommunikation nicht sein. Dass dies nicht nur in den sozialen Medien eine Realität ist, sei dahingestellt – besser lässt sich Geld nicht vernichten.

Da aber heutzutage kaum einer Verantwortung übernehmen will und alles innerhalb von Kommunikationsgremien inklusive Praktikanten und Assistenten verhandelt wird, leben wir in einer Wischi-waschi-alles-muss-allen-recht-sein-Werbewelt. Dass Kommunikation Chefsache sein sollte, scheint vergessen, aber das ist eine andere Geschichte …

Drei Thesen weisen bei Social Media in die passende Richtung: Kommunizieren Sie Inhalte und keine reine Werbung; solange Sie keine Wertschöpfung generieren, bleibt alles reine Dichtkunst; wenn Sie wenig Ahnung vom Thema haben, ist es Redesucht.

Oder anders ausgedrückt: Sie brauchen Inhalte, die (1) Fachkompetenz beweisen, (2) nicht als Werbung wahrgenommen werden und (3) Mehrwerte generieren.

Dass dies oft der Quadratur des Kreises gleichkommt, ist klar.

Aber: Wenn’s einfach wär’, hätten Sie kaum bis hierhin gelesen!

«Animierter Mist» und andere Schönheiten

Erinnern Sie sich noch, als Websites mit Flash «zum Leben» erweckt wurden? Alles blinkte, war schick, modern und total «in». Benutzerfreundlichkeit wurde dabei von manch hipper Agentur und selbst ernannten Webgurus gerne in die Schublade alternder Webent­wickler und Ewiggestriger gesteckt und belächelt. Nach fast 30 Jahren Siegeszug des Internets in allen gesellschaftlichen Schichten und auf der ganzen Welt haben viele Technologien überlebt; «Flash» jedoch gehört nicht dazu.

Dass die damalige Technik eine «CPU-Sau» war, wie Steve Jobs in einem Gespräch an der Wall Street bemerkte, sei zwar erwähnt, allerdings nicht weiter kommentiert (obwohl eben diese Aussage für viele Menschen Apple wieder auf Sympathiekurs brachte).

Das zentrale Problem hat sich aber nicht mit dem Niedergang von Flash erledigt, sondern erlebt mit anderen technischen Möglichkeiten in etlichen Netzauftritten (leider) eine Renaissance tot gehoffter Spielereien oder «Animatiönchen». Damit sei mit keiner Silbe gesagt, Firlefanz sei per se schlecht (obwohl das Wort schon einiges aussagt, nicht?).

Unabhängig von allen Technologien bleiben die grundlegenden Fragen beim Erstellen von Websites und Webapplikationen: Was ist die Botschaft, und wie erreiche ich damit schnellstmöglich meine Zielgruppe? Die Geschwindigkeit ist dabei kein sinnloses Füllwort, sondern zentral und essenziell bei der Konzeption, dem Aufbau und Betrieb zielgruppengerechter Internetauftritte.

«Krimskrams und sonstigen ‹animierten› Mist», wie von einem hochdekorierten Webkonzepter (unter Ausschluss der Öffentlichkeit bzw. seiner beratungsresistenten Kunden) messerscharf analysiert wurde, «kannst du knicken, wenn deine Website soliden Inhalt hat.»

Punkt und Amen.