Kirche mit Schreiberling (auf Knien), der Suchmaschinen-Bot anbetet.

Suchmaschinen-Fetischismus: Optimiere mich!

Inhalte für Suchmaschinen gestalten treibt gelegentlich seltsame Blüten, auch für Leserinnen und Leser.

Sätze verkomplizieren sich mit substantivierten Verben und werden zu unfassbar wichtigen Aussagen hochstilisiert, jedoch ohne eine nachprüfbare Argumentation bereitzuhalten; die Content-Marketing-Autoren schiessen zusätzlich verzweifelt mit leeren Worthülsen um sich und erweitern ihr sprachliches Repertoire mit banalen und wortreichen Hohlphrasen, um auch dem allerletzten Suchmaschinenbot zu gefallen.

Genug der nichtssagenden Worte. 😉

Was für ein Drama diese einseitige Liebeserklärung doch ist: Auf der einen Seite die vom Marketing gepeitschten Schreiberlinge, die lechzend den Bots und den dahinter liegenden Algorithmen nachhecheln und – unbedingt! – verstehen wollen, wie sie funktionieren, und auf der anderen Seite ebendiese Bots, die durchaus immer besser verstehen, wer sie mit schlechten Inhalten zu beschwindeln versucht.

Das digitale Katz-und-Maus-Spiel gewinnen heute schon die Bots, denn die Algorithmen werden nicht nur von Tag zu Tag schneller und umfassender, sondern eben auch fähiger in den Analysen.

Viele Optimierungskonzepte der letzten Jahre – gar Jahrzehnte – stehen vielleicht endlich zur Diskussion. Oder aber man besinnt sich wieder der alten Weisheiten, dass ein Text für Menschen (und nicht für Bots) geschrieben wird und ein professioneller Redaktor durchaus wissen sollte, wie man gute Texte schreibt, damit sie gelesen und verstanden werden – und die dann auch ihren Preis haben (müssen).

Jedenfalls sehne ich mich nach Besprechungen, wo über gute Inhalte diskutiert und nicht nur über suchmaschinenoptimierte Textfragmente gequasselt wird.

Ein Gedanke zu „Suchmaschinen-Fetischismus: Optimiere mich!“

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