So neu ist das nicht.

Facebook ändert auf den 1. Januar 2015 seine Nutzungsbedingungen. Neu darf das Unternehmen – sofern der Nutzer die Bedingungen annehmen sollte (was er notabene mit der Benutzung der Plattform tut) – die Internetaktivitäten über genutzte Apps und besuchte Websites mitverfolgen. So kann das Surfverhalten detailliert analysiert und danach individuell angepasste Werbung geschalten werden.

Für den Nutzer sind gut adressierte Werbebotschaften nicht zwingend nur störend, sondern können auch von Interesse sein. Das in den Medien meistzitierte Beispiel ist der Konsument, der im Netz nach günstigen Flugverbindungen sucht und Minuten später – wie durch Zauberhand! – auf Facebook eine Anzeige mit solchen Verbindungen vorfindet: Dem User wird ein Dienst erwiesen.

Auf der Medaillenrückseite finden sich dann aber die offengelegten Daten zum Surfverhalten, die – insgesamt zwar anonymisierten, aber durchaus individuell genutzten – Nutzerdaten und das Gefühl ausgespäht zu werden.

Kostenlose Webdienste finanzieren sich durch Werbung oder marketingrelevante Kooperationen. Ob man sowas gut findet, ist nicht die Frage, sondern eher ob man solche Bedingungen akzeptieren will oder nicht. Es steht jedem frei, solche Dienste nicht zu nutzen.

Die ganze Aufregung über die AGB und die – wohlgemerkt auf Facebook! – kursierenden Kommentare und Bilder, sind obsolet und zeugen von Heuchelei.

Facebook ist opportun. Das bezahlen wir – leider – zu oft, meistens unüberlegt und viel zu gerne mit der Freilegung persönlicher Daten.

Wer nicht analysiert werden will, tut gut daran, seinen Computer auszuschalten, ein Handy der frühen 90er Jahre zu nutzen, das digitale Fernsehen zu kündigen, die Punktesammelkarten hiesiger Detaillisten wegzuwerfen und eine Zeitmaschine zu kaufen.

Oder man wird sich bewusst, was man 2015 alles preisgeben will und handelt: Facebook ist nicht die Welt.