Schöne neue Welt.

In fünf bis zehn Jahren – so die Prognosen – werden wir ein komplett neues und erweitertes Leben führen. Möglich wird das nicht durch komische Drogen, sondern durch die „erweiterte Realität“.

Das Prinzip ist einfach: Handys, Brillen oder Projektoren können – durch eingebaute Kameras – die Realität ablichten und gleichzeitig zusätzliche Informationen einblenden. Über eine App des schwedischen Möbelhersteller können zum Beispiel heute schon Artikel im eigenen Wohnzimmer im korrekten Verhältnis und aus richtiger Perspektive dargestellt werden. Auch bei den Autoherstellern schläft man nicht. So sollen in naher Zukunft die Hinweise zur Navigation nicht am kleinen Bildschirm angezeigt, sondern gezielt auf die Windschutzscheibe projiziert werden, so dass diese auf der Fahrspur zu liegen kommen. Das Head-Up-Display war nur der zögerliche Anfang. Auch für die Baubranche eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten: Apps helfen mit 3-D-Renderings Liegenschafen zu verkaufen, lenken den Sattelschlepper, zeigen dem Kranführer, wo die elektrischen Leitungen der SBB verlaufen oder informieren an Info-Points die Besucher gezielter über Baustellen.

Ob diese „erweiterte Realität“ tatsächlich den Siegeszug antritt, der ihr prognostiziert wird, kann ich nicht beurteilen. „Augmented reality“ wird schon seit Jahren als „die Zukunft“ gehandelt. Die Google-Brille ist zwar bereits erhältlich, doch die Zugriffszahlen sind (noch sehr) bescheiden. Neue Anbieter drängen allerdings mit Brillen, Uhren oder sonstigen Geräten auf den Markt und verhelfen den Konzepten vielleicht zum Durchbruch.

Dann entscheidet sich auch, ob es lustig ist, sich tagtäglich mit noch mehr Informationen zubomben – tschuldigung – berieseln zu lassen.

Ausnahmsweise bin ich skeptisch. Aber ich gehöre auch schon zum alten Eisen.