Iu-sa-bi-li-ti!

Dieser Anglizismus ist für die deutsche Sprache eine Frechheit sondergleichen. Noch umständlicher aber ist die Übersetzung in „Benutzerfreundlichkeit“. Man stolpert in einem sagenhaft langen Wort über acht Vokale und bricht sich – fast wörtlich – die Zunge daran. Die Länge des Wortes widerspricht der Einfachheit der Bedeutung.

Die Diskussionen, Konzepte, Strategien und Ausführungen um den Begriff und das Wesen der „Benutzerfreundlichkeit“ oder der „Gebrauchstauglichkeit“ im Internet sind indes seit je her ausgesprochen wichtig und haben im Laufe der Zeit bestimmt zu besseren – weil einfacheren – Websites geführt. Dennoch geht es im Internet eben nicht nur um die Einfachheit von Websites, sondern in erster Linie um die Erbringung von Dienstleistungen. Und nicht nur daran hapert es leider noch vielerorts.

Auf einer Baustelle in Norddeutschland las ich vor ein paar Wochen auf einer Bautafel: „Unsere Website informiert Sie detailliert über den Baufortschritt.“ Das nahm ich selbstverständlich wörtlich und habe voller Vorfreude über den abgebildeten QR-Code mit meinem Mobiltelefon die Website aufgerufen.

Und dann war ich sprachlos.

Die aufgerufene Seite war – erstens – für mobile Endgeräte optimiert, sie erklärte – zweitens – um was es bei dieser Baustelle ging, zeigte – drittens – den momentanen Stand der Dinge auf den heutigen Tag (!) aktualisiert an und stellte – viertens – eine Kontaktperson für weiterführende Informationen vor.

Nachdem ich die Sprache wieder gefunden hatte, klickte ich auf die Telefonnummer. Der Herr am anderen Ende der Leitung freute sich gleichermassen über meinen Anruf wie ich mich über seine Website.

Dass ich dabei nur die Hälfte des Telefonats verstanden habe, hat wohl einzig mit der plattdeutschen Sprache zu tun. Die ist nämlich alles andere als einfach.