Die dritte Dimension.

Achthundertzweiundfünfzigtausend Schweizerfranken. Das ist mein Gewinn im Schweizer Lotto. Muss ich Ihnen erklären, wie sich das „Vor-Glück-in-Ohnmacht-fallen“ anfühlt? Wahrscheinlich nicht. Und dass der Staat sich einen guten Teil davon nimmt, stört auch nicht weiter.

Als guter Schweizer Bürger (aber mit italienischen Wurzeln aus Venetien) denkt man dann nicht an den schönsten Ferrari aller Zeiten oder an rohe Fischeier, sondern ganz bieder an die eigenen vier Wände. So schön, so gut.

Nun möchte ich Ihnen aber nicht über die grundlegende Schwierigkeit, im Grossraum Zürich eine geeignete Wohnung zu finden, berichten. Das ist in der Schweiz bekanntlich Allgemeinwissen und eine Kindergartenweisheit. Erstaunen tut mich aber – wohlgemerkt im Jahre 2012! – wie auf manchen Immobilienwebsites immer noch einfallslos, dürftig und ohne jede technologische Hilfe um potenzielle Käufer gebuhlt wird. Da fehlen teilweise nicht nur detaillierte Grundriss- oder Umgebungspläne, sondern auch Verfügbarkeits- oder Preislisten (!) und noch öfter sucht man vergebens nach professionell erstellten 3-D-Ansichten der Wohnungen sowie Aussichtssimulationen.

Ich frage mich dann ernsthaft, ob ich als potenzieller Kunde nicht ernst genommen werde oder vielleicht doch zu sensibel reagiere.

Aber nein: Es ist nicht arrogant, wenn man als Kunde umgarnt werden will. Immerhin ist ein Wohnungskauf für die allermeisten Menschen eine Einmal-im-Leben-Geschichte und demzufolge eine richtig grosse Sache.

Eine Immobilienwebsite muss natürlich Fakten liefern, aber sie muss auch den Träumen Platz verschaffen: Und hierzu gehören heutzutage mitunter professionell erstellte 3-D-Ansichten und Aussichtssimulationen.

Denn träumen sollte man immer dürfen – auch in einer Kolumne.